Das Projekt #ZumFeindGemacht hat sich in den letzten drei Jahren auf Social-Media-Plattformen aktiv gegen Rechtsextremismus und Geschichtsrevisionismus eingesetzt. Die erfolgreiche Kampagne erzählt die Lebensgeschichten von Menschen, die vom NS-Regime verfolgt, gefoltert oder ermordet wurden. Dabei werden oft unbekannte Themen und Schicksale sichtbar gemacht, darunter jugendliche Fans von Swingmusik, Menschen mit Behinderung, sogenannte „Asoziale“, queere Personen und all jene, die einfach nur laut ihre Meinung geäußert haben. Mit einem niedrigschwelligen und partizipativen Ansatz erreicht #ZumFeindGemacht rund 100.000 Follower:innen auf TikTok, Instagram, Facebook, Threads und YouTube.
#ZumFeindGemacht wurde vom Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V. (BVNS) initiiert und seit März 2022 durchgeführt. Der BVNS vertritt seit über 30 Jahren die Interessen aller NS-Verfolgten in Deutschland und hat seinen Sitz in Köln-Mülheim. Das Projekt wurde vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert, das für die „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts” zuständig ist. Dazu gehören neben Entschädigungen für NS-Verfolgte auch Bildungsprojekte wie #ZumFeindGemacht. Geschäftsführer Dr. Jost Rebentisch und sein dreiköpfiges Projektteam hatten sich bereits seit dem vergangenen Sommer um eine Verlängerung des Projekts bemüht. Nachdem die Weiterförderung zunächst in Aussicht gestellt wurde, hat das BMF den Vertrag zum 1. Februar 2025 nun auslaufen lassen.
Ausgerechnet am internationalen Holocaustgedenktag erhielt Dr. Rebentisch telefonisch auf Nachfrage die Auskunft, dass die Projektverlängerung abgelehnt wird. Währenddessen besuchte Finanzminister Jörg Kukies (SPD) die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und stellte sich öffentlichkeitswirksam hinter den Slogan #WeRemember. Mit einer Petition an den Deutschen Bundestag und der Unterstützung seiner Followerschaft versucht der BVNS nun, sein Projekt zu retten.
Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
Dr. Jost Rebentisch rebentisch@nsberatung.de
0221 – 17 92 94 23
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