Medieninfo
Köln, 4. September 2024
Start der Kampagne „Demokratie ist alternativlos“
Auf einer Pressekonferenz am 3.9.24 stellte der Verein EL-DE-Haus seine neue Kampagne „Demokratie ist alternativlos“ vor.
Angesichts des Erstarkens der rechtsextremistischen AfD bei den Europa- und Landtagswahlen ruft der Verein dazu auf, jetzt erst recht ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus, Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu setzen und die Arbeit des Kölner
NS-Dokumentationszentrum zu unterstützen. Dies kann durch Beitritt zum Verein, einer Fördermitgliedschaft und durch einzelne oder dauerhafte Spenden geschehen.
Als Zeichen der Solidarität mit ostdeutschen Gedenkinitiativen kooperieren wir mit dem Förderverein der Gedenkstätte Buchenwald und deren Initiative „Buchenwald war überall“. https://www.aussenlager-buchenwald.de/
Der Direktor des NS-DOK, Dr. Henning Borggräfe, informierte beispielhaft über einige Projekte, die nicht mit dem laufenden Etat der Stadt Köln finanziert werden können. So würde man gerne mehr von den kostenlosen Schulworkshops zu Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus anbieten oder die 1000 Zeitzeugen-Interviews zur Erinnerung an die Verbrechen der Nazis online stellen. Dies und vieles mehr ist nur mit Hilfe von Spenden möglich. Hier der Kampagnenaufruf:
http://demokratie-ist-alternativlos.el-de-haus-koeln.de/
Die Kampagne ist längerfristig angelegt und soll mindestens bis zu den Bundestagswahlen im kommenden Herbst laufen. Auf der Homepage des Vereins wird fortlaufend darüber berichtet werden:
https://el-de-haus-koeln.de/
Medieninfo
Köln, 14. Mai 2024
Anlässlich des „Pro-Palästina-Camps“ an der Universität Köln erklärt der Verein EL-DE-Haus e.V.:
Der Artikel 1 unseres Grundgesetzes ist eine große Errungenschaft: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Die Menschwürde gilt für alle Menschen und damit verbietet sich auch jegliche Art von Antisemitismus, ob von Rechts, von Links, ob von Islamisten oder aus der bürgerlichen Mitte.
Aus dem Wissen über die Shoah und die NS-Verbrechen haben wir uns verpflichtet, jedem antisemitischen Verhalten entschieden entgegenzutreten: für uns gilt „Nie wieder ist jetzt“!
Unsere eigene Geschichte, die Geschichte Nazi-Deutschlands, hat uns gelehrt, dass Hass und eine menschenverachtende Ideologie zu unvorstellbarem Unrecht und Leid führt.
Wir, der Verein EL-DE-Haus e.V. – Förderverein des NS-Dokumentations-zentrums der Stadt Köln, setzen uns für eine pluralistische und friedliche Stadtgesellschaft ein, die im gegenseitigen Respekt Konflikte gewaltfrei und konstruktiv diskutiert. Das gilt auch für Proteste und Demonstrationen.
Den Angriffskrieg der islamistischen Terrororganisation HAMAS gegen Israel und den Verteidigungskrieg Israels unter der rechten Netanjahu-Regierung gegen die HAMAS werden wir hier in Köln nicht lösen können. In diesem Krieg sterben und leiden sowohl die israelische als auch die palästinensische Zivilbevölkerung. Die bedingungslose Freilassung der 130 Geiseln, die seit dem 7. Oktober 2023 noch immer in den Händen der Hamas sind, wäre der erste Schritt für die Beendigung des Krieges.
Hasserfüllte, gewalttätige Proteste wie an amerikanischen Universitäten, die nun auch Deutschland erreicht haben und Hamas-Apologetismus, ein Kernelement dieser Proteste, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab. Die Protestform des „Pro-Palästina-Camps“ macht die Universität zu einem Angstraum vor allem für jüdische Studierende, verharmlost und stärkt Islamisten, stärkt die Antisemiten und die Rechten.
Das werden wir in unserer Stadt nicht hinnehmen und rufen zu besonnenen, respektvollen und friedlichen Protesten und vor allem zum Dialog auf.“
Für den Vorstand des Vereins EL-DE-Haus –
Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Martin Sölle Claudia Wörmann-Adam
Vorsitzende
Das Medieninfo des Verein EL-DE-Haus kann hier als PDF geladen werden.
Medieninfo
Köln, 11.08.2023
Der Kölner Jugendring ist 500. Mitglied im Verein EL-DE-Haus
Der Vorstand des Verein EL-DE-Haus freut sich sehr, dass der Kölner Jugendring e.V. jetzt das 500. Vereinsmitglied geworden ist. Die Stimme der Jugend ist eine wichtige Verstärkung der inhaltlichen Arbeit des Vereins, der vor nunmehr 35 Jahren gegründet wurde.
Die Motivation zum Beitritt beschreiben die jungen Menschen wie folgt: „Für uns als Kölner Jugendring ist es wichtig, dass wir als Jugendvertretungen nicht die Vergangenheit vergessen. Aus diesem Grund ist es für uns ein unausweichlicher Schritt, uns beim EL-DE-Verein einzubringen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und eine starke gemeinsame Haltung gegen Rechts!“
Medieninfo
Köln, 20.07. 2023
Verein EL-DE-Haus ernennt
Rolly Brings zum Ehrenmitglied
In Anerkennung seiner vielfachen Verdienste und seines Engagements für das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln ernennt der Verein EL-DE-Haus Rolly Brings zu seinem 80. Geburtstag zum Ehrenmitglied.
Der Verein EL-DE-Haus, Förderverein des NS-DOK, würdigt mit der Ehrenmitgliedschaft Rolly Brings beständigen Einsatz für die größte lokale Gedenkstätte Deutschlands. In der ihm durch die Vorsitzenden überreichten Urkunde heißt es dazu:
„Das NS-DOK und wir als Verein EL-DE-Haus konnten immer auf Dich zählen: beim Streiten mit der Kölner Obrigkeit für die Einrichtung als Gedenkort, bei zahlreichen Spendenaktionen für den Ausbau des EL-DE-Haus, bei der Auseinandersetzung um die Besetzung des Direktorenpostens, zuletzt noch beim Kampf darum, dass das NS-DOK nicht von Putin-Freund*innen und Rechtsextremist*innen missbraucht wird, wie auch bei der Veranstaltung zur Eröffnung des »Haus für Erinnern und Demokratie«.“
Für den Verein EL-DE-Haus
Claudia Wörmann-Adam Martin Sölle
Vorsitzende
Siehe auch:
https://el-de-haus-koeln.de/el-de-haus-verein/herzlichen-glueckwunsch-rolly/
Rat der Stadt Köln unterstützt das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“
Pressemitteilung der Initiative »Völkermord Erinnern«vom 15.6.2023
Am heutigen 15. Juni 2023, sieben Jahre nach der Bundestagsresolution, die den Genozid an den Armeniern und die deutsche Mitverantwortung anerkannte, hat der Rat der Stadt Köln das Mahnmal „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ als wichtiges Element einer kritischen Erinnerungskultur akzeptiert.
Vor fünf Jahren, im April 2018 hat die Initiative »Völkermord Erinnern« zum ersten Mal das Mahnmal an der Hohenzollernbrücke errichtet und seine dauerhafte Präsenz gefordert. Nun „anerkennt“ der Rat „die Wichtigkeit und Dringlichkeit des von der Initiative »Völkermord Erinnern« vorgebrachten Anliegens und die besondere historische Verantwortung Deutschlands“ (Ratsbeschluss). Damit hat der Rat nach fünf Jahre währenden Debatten in der Kölner Stadtgesellschaft klargestellt: Die Erinnerung an den Genozid, in den das Deutsche Reich als Bündnispartner des Osmanischen Reiches politisch-strategisch und mit 800 kaiserlichen Offizieren direkt involviert war, gehört in das Stadtbild von Köln.
Das Mahnmal, das mit großer Unterstützung der Kölner Zivilgesellschaft (www.voelkermord-erinnern.de/unterstuetzer) und mit Zustimmung der zuständigen Bezirksvertretung Innenstadt seit dem 24. April 2023 im Kontrast zum Reiterstandbild von Kaiser-Wilhelm II an der Hohenzollernbrücke steht, soll nach dem heute formulierten Willen des Rates temporär aufgestellt bleiben.
Das Mahnmal benennt die Täter und weist mit seiner Inschrift in die Zukunft: „Nur eine entschiedene Ächtung der Entwürdigung von Minderheiten und die Einsicht, dass es weder religiöse, nationale noch ethnische Überlegenheit zwischen den Menschen gibt, kann solche Verbrechen verhindern.“ Die Initiative »Völkermord Erinnern« geht davon aus, dass es als ein wichtiger Ort des Gedenkens, der Trauer und der Erinnerung an der Hohenzollernbrücke präsent bleibt.
Medieninfo
Köln, 22.05.2023
Aktionswoche: „verbrannt & verbannt – Bücher und ihre Autor*innen ist ein großer Erfolg!
Der Verein EL-DE-Haus hatte die Initiative ergriffen, um an die Bücherverbrennung von 1933 zu erinnern, aber auch um das Augenmerk auf heute verfolgte Autor*innen zu lenken. Viele Kölner Institutionen und Organisationen beteiligten sich: insgesamt 113 Kooperationspartner*innen gedachten in vielfältiger Form der Themen mit insgesamt 71 Veranstaltungen. Das hat es in dieser Form in Köln noch nicht gegeben!
Lesungen, Vorträge, Stadtteilspaziergänge, Diskussionen, Filmvorführungen, Kundgebung mit Musik: die Art und Weise der Beschäftigung mit den Inhalten war so vielfältig wie das Publikum: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Studierende, Lehrer*innen, für all diese Gruppen gab es spezielle Angebote. Nicht nur an traditionellen Orten wie der Universität, dem Literaturhaus, dem Dom-Forum oder der Zentralbibliothek, sondern auch in vielen Buchhandlungen, dem NS-Dok, der Synagoge, in Bürgerzentren, Schulen, kirchlichen Einrichtungen usw. fanden die Ereignisse statt.
Ein großes Event bildete die Kundgebung „Jugend gegen rechts“ am 19.5. vor der alten Universität in der Claudiusstraße, dem Ort der Kölner Bücherverbrennung.
Den Veranstaltungsreigen beschließen werden zwei Events im Juni: am 4.6. zeigt die Deutsch-Französische Gesellschaft im Filmhaus in der Maybachstraße den Spielfilm „Klarsfeld: A Love Story“. Am 13.6. findet im Literaturhaus eine Diskussion statt: „Gegen den Krieg schreiben“: Michail Schischikin, einer der meistgefeierten im Exil lebenden russischen Autor, diskutiert mit Thomas Roth über die Unterdrückung des freuen Wortes in Russland; eine Veranstaltung von: Literaturhaus Köln, Lew Kopelew Forum, Verein EL-DE-Haus und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Wir nutzen die Gelegenheit allen Beteiligten für ihre Teilnahme und Unterstützung zu danken. Dies gilt ausdrücklich auch für die Medien, die die Veranstaltungen wohlwollend und kenntnisreich begleitet haben.
Medieninfo
Köln, 17.10.2022
Diskussionsveranstaltung mit Beate Klarsfeld
Auf Einladung des EL-DE-Haus Vereins wird Beate Klarsfeld am
Sonntag, 23.10. 2022 um 16:00 Uhr
im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
mit dem WDR- Moderator Georg Restle diskutieren. Ursprünglich war diese Veranstaltung für das Frühjahr 2020 geplant, musste aber pandemiebedingt abgesagt werden.
Hintergrund der damaligen Einladung war der 40. Jahrestag des Urteils gegen Kurt Lischka, Herbert Hagen und Ernst Heinrichsohn, die am 29. Januar 1980 vom Kölner Landgericht wegen der Deportation von 75.000 Jüdinnen und Juden aus Frankreich in die nationalsozialistischen Vernichtungslager – begonnen hatte der Prozess am 23.Oktober 1979.
Das Gerichtsverfahren erregte großes Aufsehen und konnte nur durch den unermüdlichen – fast zehnjährigen – Kampf des Ehepaars Klarsfeld und der Vereinigung der Söhne und Töchter aus Frankreich deportierter Juden (F.F.D.J.F) stattfinden. Frau Klarsfeld wird begleitet von einer Zeitzeugin des Prozesses: Madame Weisz (ebenfalls Mitglied der F.F.D.J.F.)
Mitveranstalter der Diskussion sind das NS-DOK und die Synagogen-Gemeinde Köln.
Bitte merken Sie sich diesen Termin vor. Für mögliche Gesprächswünsche und Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Co-Vorsitzende des EL-DE-Haus Vereins Claudia Wörmann-Adam.
Für weitere Informationen wenden Sie sich an: claudia.woermann@el-de-haus-koeln.de
Claudia Wörmann-Adam Tel.: 170 – 5415701
Das Medieninfo des Verein EL-DE-Haus und des NS-DOK kann hier geladen werden.
Medieninfo
Köln, 11.10.2022
Neubesetzung der Leitung des
NS-Dokumentationszentrums
Der Vorstand des Verein EL-DE-Haus begrüßt die Wiederbesetzung der seit einem Jahr vakanten Direktionsstelle im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln mit Herrn Dr. Henning Borggräfe, einem anerkannten Experten für die wissenschaftliche Forschung zum Nationalsozialismus.
Wie wir vom langjährigen Direktor des NS-DOK, Dr. Werner Jung, erfahren haben, hatte er selbst in dem leider nicht zu Ende geführten Auswahlverfahren im Frühsommer 2021, zwei Personen, die sich damals beworben hatten, für das Auswahlgespräch vorgeschlagen, darunter war auch der jetzt nominierte Herr Dr. Borggräfe. Schade, dass man Dr. Jungs Vorschlag nicht schon damals gefolgt ist, das hätte die lange Vakanz unter der das NS-DOK gelitten hat, verhindert.
Wir freuen uns darauf, Herrn Dr. Borggräfe persönlich kennenzulernen und hoffen auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Claudia Wörmann-Adam
Co-Vorsitzende
Das Medieninfo kann hier als PDF geladen werden.
Ein Hinweis auf den Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 12. Oktober findet sich unter der Rubrik Medienecho.
Veranstaltung mit dem Ehepaar Klarsfeld
Vorabinformation
Auf Einladung des Verein EL-DE-Haus werden Beate und Serge Klarsfeld am Sonntag dem 23.10. 2022 um 16:00 Uhr im NS-Dokumentationszentrum mit dem WDR-Moderator Georg Restle diskutieren.
Ursprünglich war diese Veranstaltung für das Frühjahr 2020 geplant, musste aber wegen der Pandemie abgesagt werden. Hintergrund der damaligen Einladung war der 40. Jahrestag des Urteils gegen Lischka, Hagen und Heinrichsohn, die am 29.1.1980 vom Kölner Landgericht wegen der Deportation von 75.000 Jüdinnen und Juden aus Frankreich in die national-sozialistischen Vernichtungslager verurteilt worden waren.
Begonnen hatte der Prozess am 23.10.1989. Das Gerichtsverfahren hatte damals großes Aufsehen erregt und konnte nur durch den unermüdlichen vorhergehenden fast zehnjährigen Kampf des Ehepaars Klarsfeld und der Vereinigung der Söhne und Töchter aus Frankreich deportierter Juden (F.F.D.J.F) stattfinden.
Mitveranstalter der Diskussion am 23. Oktober 2022 ab 16:00 Uhr sind das NS-DOK und die Synagogengemeinde Köln.
Köln, 25.07.2022
Das Medieninfo kann als PDF geladen werden.
Sonderführung für EL-DE-Haus Vereinsmitglieder „Klänge des Lebens“
Liebe Mitglieder,
wir bieten eine exklusive Führung nur für unsere Mitglieder in der aktuellen Ausstellung „Klänge des Lebens“ an:
Donnerstag, 23. Juni um 19 Uhr.
Krystiane Vajda hat die Ausstellung kuratiert und wird durch den Wagen führen.
Wir bitten um schriftliche Anmeldung an die E-Mail-Adresse: EL-DE-Haus@web.de.
ver.di fordert schnelle Neubesetzung der Direktionsstelle im NS-Dok
In einer Presseinformation vom 19. Mai 2022 stellt ver.di fest, dass die seit Monaten nicht besetzte Stelle für das EL-DE-Haus eine personelle Schwächung und zusätzliche Arbeitsbelastung für die verbliebenen Kolleg*innen bedeutet.
Die ver.di-Vertrauensleute des Kulturdezernats fordern deshalb:
- Eine zügige Nachbesetzung der Direktor*innenstelle! Eine fachliche Qualifizierung ist für die vielfältigen Aufgaben des NS-Dokumentationszentrums absolut notwendig!
- Die Beteiligung der Mitarbeiter*innen an den Diskussionen über eine verstärkte Zusammenarbeit der stadthistorischen Museen!
Die vollständige Presseinformation der ver.di kann hier geladen werden.
Für die Ratssitzung am 5. Mai haben die Fraktionen
SPD Fraktion, Fraktion DIE LINKE , Fraktion Die FRAKTION und Nicolyn Gabrysch, KLIMA FREUNDE, einen Antrag zur Neubesetzung der Leitung des NS-Dok gestellt:
„1. Der Rat der Stadt Köln unterstützt den Ausschuss Kunst und Kultur in seinem Beschluss, die sofortige Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln in die Wege zu leiten.
2. Mit dem Ziel der herzustellenden Transparenz und Mitwirkung der Stadtgesellschaft wird die Oberbürgermeisterin aufgefordert, die Expertise aller Beteiligten zu nutzen und einen Berater*innenkreis zu installieren, um nun schnell und zielführend eine*n neue*n Leiter*in für das NS-Doku-mentationszentrum zu bestellen. Dieser Kreis berät über die Verfahrensweise und entwickelt gemeinsam mit der OB den verbindlichen Ausschreibungstext.
Dem beratenden Kreis gehören neben der Oberbürgermeisterin an:
– Der Beigeordnete für Kunst und Kultur
– Vertreter*innen der stimmberechtigten Fraktionen im Kulturausschuss
– Zwei vom EL-DE-Haus Verein zu benennende Vertreter*innen.
Der gesamte Antrag einschließlich Begründung kann hier geladen werden.220505 Rat Gem. Antrag SPD LINKE FRAKTION KLIMAFREUNDE Direktor_in NS_Dok.docx
Ein Bericht zu der Ratssitzung findet sich unter der Rubrik „Medienecho“.
Köln, 23.03.2022
Nachfolge muss zügig geklärt werden!
Am 7.3. informierten wir von Seiten des Vereins EL-DE-Haus,
Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, die
Öffentlichkeit über die andauernde Nicht-Besetzung der vakanten
Direktor*innen-Stelle im NS-Dok.
Daraufhin erhielten wir eine Vielzahl von Rückmeldungen, sowohl von
Seiten der Vereinsmitglieder, als auch aus den Reihen der interessierten
Öffentlichkeit, die ihre Besorgnis hierüber ausdrückten.
Der Dringlichkeitsantrag zur sofortigen Besetzung dieser Stelle, am 8.
März im Kulturausschuss von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt
eingebracht und dem sich SPD und Linke angeschlossen hatten, wurde
kurzfristig und ohne Begründung zurückgezogen. Für uns
unverständlich.
Unser Gespräch mit dem Beigeordneten Herrn Charles, um das wir seit
Anfang Januar gebeten hatten, konnte in der vergangenen Woche
stattfinden. Auf unsere Nachfragen wurden wir informiert, dass eine
„Neuausschreibung“ in ein, zwei oder auch drei Monaten erfolgen
könnte, wenn es denn bis dahin „ein abgestimmtes Konzept zur
historischen Mitte“ gäbe!
Wir fordern – wie die Initiator*innen des Antrags aus dem Rat der Stadt
– eine umgehende Besetzung der vakanten Direktor*innen-Stelle im
NS-Dok, und zwar auf der Basis der Ausschreibung dieser Stelle vom
vergangenen Jahr, bei der lediglich die Vorstellungsrunde noch fehlt.
Es darf nicht sein, dass die bisher außerordentlich erfolgreiche Arbeit
des NS-Dok und seine Reputation zur Verfügungsmasse im
Zusammenhang mit einem noch zu entwickelnden Konzept der
„Historischen Mitte“ werden.
Martin Sölle und Claudia Wörmann-Adam
Diese Forderung wird unterstützt von:
Gerhard Baum, Bundesinnenminister a.D.
Rolly Brings, Musiker
Prof. Dr. Jost Dülffer, Historiker
Irene Franken, alternative Ehrenbürgerin von Köln
Dr. Ulrich Soénius, Historiker
Dr. Martin Stankowski, Publizist
Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen,
Sprecher Kölner runder Tisch für Integration
Arsch huh
Köln stellt sich quer
und hier die Medieninformation komplett zum Download als PDF:
Medieninfo 23.03.22 – Nichtbesetzung Direktor_in NS-Dok
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Medieninfo
Köln, 07.03.2022
NS-DOK Leitung auf Eis gelegt!
Die seit langem überfällige Besetzung der vakanten Direktor*innen-Stelle des
NS-DOK wird weiterhin verzögert. Man könnte zugespitzt formulieren:
„NS-DOK Leitung auf Eis gelegt“. Das konnte man am vergangenen Samstag
den Kölner Medien entnehmen.
Wir, die Vorsitzenden des Vereins EL-DE-Haus, Fördervereins des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, versuchen seit Januar mit dem neuen Kulturdezernenten ins Gespräch zu kommen. Wir werden „aus Zeitgründen“ auf einen Termin Ende April vertröstet.
Wir sind sehr besorgt über die Nicht-Besetzung der Stelle des langjährigen Direktors des NS-DOK, Dr. Werner Jung. Der Termin seiner Verabschiedung in den Ruhestand am 31.10.2021 war seit 1,5 Jahren bekannt. Die Ausschreibung erfolgte aber erst am 26.6.2021. Das Verfahren wurde dann gestoppt, um dem neuen Kulturdezernenten die Möglichkeit zu geben, auf das Verfahren Einfluss zu nehmen.
Wir fordern eine rasche Neubesetzung der Stelle, damit der neuen Direktorin oder dem neuen Direktor Gelegenheit gegeben wird, an der Neukonzeption der Museen der Kölner Stadtgeschichte mitzuwirken.
Jetzt lesen wir, dass diese Funktion bis auf weiteres nicht besetzt werden soll: „Das liegt an den Plänen, die vier historischen Museen Kölns stärker zu vernetzen, als integrale Bestandteile einer stringenten Präsentation von 2000 Jahren Kölner Geschichte.“ Diese Herangehensweise steht offensichtlich in Bezug zum Antrag „Neubau Historische Mitte“ vom Dezember 2021 der Parteien Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt. In dem Papier steht aber nichts über personelle Konsequenzen des Konzepts!
Man kann trefflich darüber streiten, ob das NS-Dokumentationszentrum tatsächlich geografisch und historisch in das Konzept der „Historischen Mitte“ passt. Das EL-DE-Haus, der Ort Kölns, der Rechenschaft über die barbarische NS-Zeit ablegt wie kein anderer Ort in Köln, war ganz sicherlich – im Gegensatz zu den anderen historischen Museen – nicht als „historischer Ort“ geplant. Im „Kurzführer durch das EL-DE-Haus“ heißt es dazu, warum die Gestapo diesen Ort für ihre Zentrale auswählte: “im Herzen der Stadt […] befand es sich doch in unmittelbarer Nähe des Polizeipräsidiums in der Krebsgasse, des Gerichtsgebäudes und des Zentralgefängnisses Klingelpütz.“ Die Erwägungen der Gestapo waren praktischer und nicht historischer Natur. Wichtig war nur, was der Arbeit und Ideologie der Nazis dienlich war im damaligen Köln.
Im Mittelpunkt des EL-DE-Hauses steht die Gedenkstätte, nicht das Museum: die Gedenkstätte mit den Gefängniszellen und dem Innenhof, in dem die Hinrichtungen stattfanden. Orte, die Zeugnis ablegen über Verfolgung, Erniedrigung, Folter und Morde der Gestapo. Dass dieses Haus Gedenkstätte, Dokumentationszentrum, Forschungseinrichtung und Museum wurde, ist der langjährigen kontinuierlichen Arbeit dort und beharrlichem bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken.
Der EL-DE-Haus Verein ist die Institution dieses Engagements und versteht sich bis heute als Förderer und Bewahrer der Gedenkstätten- und museumspädagogischen Arbeit des NS-DOK. Die pädagogische Arbeit an diesem Ort ist im Übrigen auch nicht vergleichbar mit der in anderen Museen. Sie richtet sich nach dem ganz eigenen Bedarf, an die Geschichte dieses Ortes heranzuführen, sie kann auch nur hier mit speziell geschultem Personal geleistet werden.
Das NS-Dokumentationszentrum und wir als Förderverein haben seit dem Jahr unserer Gründung 1988 dafür gesorgt, dass die Arbeit des NS-DOK durch vielfältige Spendenaktionen und Akquise von Fördermitteln mittlerweile im deutlich siebenstelligen Eurobereich liegt, unterstützt wird.
In der Sitzung des Ausschusses Kunst- und Kultur der Stadt Köln am 08.03.2022 steht ein „Strategiepapier“ zur „museumsübergreifenden Bildungs- und Vermittlungsarbeit“ auf der Tagesordnung. Bei genauer Durchsicht stellt man fest, dass die meisten angesprochen Ziele zu den Themen „Diversität“, „Inklusion“, „Outreach“, „Digitale und Personale Vermittlung“ schon seit einiger Zeit im NS-DOK beherzigt und umgesetzt werden.
Zu den Kölner Museen heißt es dort: „Die Publikumsstruktur […] ist analog zu den meisten Kultureinrichtungen vergleichsweise homogen. Das Stammpublikum ist mehrheitlich weiblich, über 50 Jahre alt, christlich sozialisiert, ohne Migrationshintergrund und Behinderung sowie bürgerlich-akademischer Herkunft.“
Dies trifft jedoch nicht zu auf das NS-DOK. Den Verfasser*innen sei geraten, sich ein paar Tage in den Eingangsbereich des NS-DOK zu begeben und sich anzusehen, wer da kommt. Natürlich kommen auch mittelalte und ältere Menschen, aber es kommen auffällig viele junge Menschen, viele mit Migrationshintergrund, jede Menge Schüler*innen und Studierende, nicht nur aus Köln, sondern aus ganz Deutschland, aus Europa und Übersee. Es werden Führungen angeboten und durchgeführt für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen oder für Menschen mit Lerneinschränkungen oder -beeinträchtigungen. Die Besucher*innen haben unterschiedlichste religiöse, weltanschauliche, soziale, ethnische und kulturelle Hintergründe, sie teilen unterschiedliche sexuelle Identitäten. Bei Bedarf werden sehr flexibel Führungen unter speziellen Schwerpunkten angeboten und auch neu entwickelt.
Auch die Weiterbildungs- und Diskussionsangebote von NS-DOK und EL-DE-Haus Verein sowie die zahlreichen Sonderausstellungen spiegeln das in ihrer Themenvielfalt wider. Es gibt Audio-Guides in acht (!) Sprachen und die Guides sind häufig mehrsprachig und unterschiedlichster Herkunft. Das Museum kann seit langer Zeit auch digital in einem 360 Grad Rundgang besichtigt werden, mit entsprechendem Kommentar ebenfalls in acht Sprachen.
Es gibt seit langem ein eigenständiges museumspädagogisches Angebot, das ist wegen seines besonderen Fokus auf der Gedenkkultur nicht vergleichbar und nicht übertragbar auf andere Museen. Einige der Guides haben auch gerade während der Corona-Zeit begonnen, mit Outreach-Angeboten z.B. im Zusammenhang mit der Initiative 1.700 Jahre jüdisches Leben.
Das NS-DOK steht anerkanntermaßen für ein breites Spektrum von Themen der Erinnerungskultur wie z.B. den Veranstaltungen zum 27. Januar, Schülergedenktage NRW-weit, die Geschichte der Edelweißpiraten, Unterstützung der Initiativen für Denkmäler z.B. in Müngersdorf, für Deserteure, für die Opfer des NSU uvm. Dabei haben wir es gemeinsam geschafft, immer wieder eine breite Unterstützung durch die Kölner Kultur- und Musikszene und der Bürgerschaft für das NS-DOK zu mobilisieren.
Das NS-DOK ist eines der erfolgreichsten Museen seiner Art in ganz Deutschland und hat dafür schon zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Es zählt auch zu den erfolgreichsten Museen in Köln, was die Steigerung der Besuchszahlen (vor Corona) anbelangt.
Wir sind in großer Sorge, welches Signal nach innen und nach außen gesetzt wird, wenn Politik und Verwaltung die Nachbesetzung der Direktorenfunktion auf längere Zeit aussetzen. Die sogenannte „Historische Mitte“ sollte kein Grund dafür sein. Die Funktion der Direktorin/des Direktors des NS-DOK weiter vakant zu lassen, würde einen Bruch in der bisher erfolgreichen Arbeit dieses Hauses bedeuten. Einen Bruch sowohl in der Kontinuität der dortigen Arbeit und für die Beschäftigten des NS-DOK, als auch für seinen Förderverein; es wäre ein Signal und Ausdruck mangelnder Wertschätzung. Es würde zudem die spezifischen Besonderheiten des NS-DOK verkennen.