Verein EL-DE-Haus e.V.

Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Kölner Jugendring ist 500. Mitglied im Verein EL-DE-Haus

Der Vorstand des Verein EL-DE-Haus freut sich sehr, dass der Kölner Jugendring e.V. jetzt das 500. Vereinsmitglied geworden ist. Die Stimme der Jugend ist eine wichtige Verstärkung der inhaltlichen Arbeit des Vereins, der vor nunmehr 35 Jahren gegründet wurde.

Die Motivation zum Beitritt beschreiben die jungen Menschen wie folgt: „Für uns als Kölner Jugendring ist es wichtig, dass wir als Jugendvertretungen nicht die Vergangenheit vergessen. Aus diesem Grund ist es für uns ein unausweichlicher Schritt, uns beim EL-DE-Verein einzubringen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und eine starke gemeinsame Haltung gegen Rechts!“

 

Herzlichen Glückwunsch Rolly!

Der Verein EL-DE-Haus gratuliert seinem langjährigen Mitstreiter und Freund herzlich zum 80. Geburtstag!

Wenn man „Rolly Brings“ in die Internet-Suchmaschine eingibt, findet man:
„Jahrgang 1943, Seemann, Hilfsarbeiter, Maschinenschlosser, Lehrerstudium, Emmaus-Lumpensammler, Lehrer“. Das ist aber längst nicht alles: er ist natürlich auch Musiker, Autor, Übersetzer, Gewerkschafter, Aktivist, Mitstreiter bei vielen Themen die wir teilen:
EL-DE-Haus, Edelweißpiraten, Zwangsarbeiter*innen, Auseinandersetzung gegen Rechts, Gedächtniskultur, Arsch huh!, Köln stellt sich quer, Anerkennung von Minderheiten u.v.m..

Lieber Rolly, wir danken Dir von ganzem Herzen für dein großes Engagement, für deine Solidarität, deine Streitlust, deinen Kampfeswillen in vielen Bereichen und seit verdammt vielen Jahren! Du hast diese Eigenschaften auch weitergegeben an die nächsten Generationen und damit Erinnerung und Zukunft miteinander verbunden.

Das NS-DOK und wir als Verein EL-DE-Haus konnten immer auf Dich zählen: beim Streiten mit der Kölner Obrigkeit für die Einrichtung als Gedenkort, bei zahlreichen Spendenaktionen für den Ausbau des EL-DE-Haus, bei der Auseinandersetzung um die Besetzung des Direktorenpostens, zuletzt noch beim Kampf darum, dass das NS-DOK nicht von Putin-Freund*innen und Rechtsextremist*innen missbraucht wird, wie auch bei der Veranstaltung zur Eröffnung des »Haus für Erinnern und Demokratie«.

Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute, Lebensfreude und ganz viel Gesundheit! Es ist gut, Dich an unserer Seite zu wissen.
Und als Dankeschön ernennen wir Dich mit großer Freude zum Ehrenmitglied im Verein EL-DE-Haus.

(Fotos: HB)

“Wir sind entsetzt – Stadt Köln will Mahnmal zwangsräumen”

Mit einem nachdrücklichen Appel und der Bitte zu helfen, wendet sich die »Initiative Völkermord erinnern«an alle ihre Unterstützer*innen.

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
die Auseinandersetzungen mit der Aufstellung des Mahnmals „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ in Köln spitzen sich zu.

Nachdem vor einem Jahr das Mahnmal von der Stadt Köln mit Polizeischutz abgeräumt worden war, bat die Oberbürgermeisterin Frau Reker die Initiative zu einem Gespräch. Sie schlug vor, dass die Initiative sich an die Bezirksvertretung Innenstadt wenden sollte, um eine Erlaubnis für die Aufstellung des Mahnmals zu bekommen.

Das geschah und am 30.3.2023 beschloss die Bezirksvertretung einstimmig, dass das Mahnmal aufgestellt werden sollte und präzisierte später, dass es für ein Jahr an dem Ort an der Hohenzollernbrücke aufgestellt bleiben soll.

Da die Stadt androhte, das Mahnmal am 24.5.2023 dennoch wieder abräumen zu lassen, beantragte die Initiative beim Verwaltungsgericht der Stadt Köln dies zu untersagen. Am 26.6.2023 wurde dieser Antrag aus formalen Gründen abgelehnt.

Am 1.7.2023 wurde der Initiative die Aufforderung der Stadt zugestellt, das Mahnmal bis zum 10.7.2023 zu entfernen, ansonsten werde im Wege der „Ersatzvornahme“ die Stadt auf Kosten der Initiative die Entfernung vornehmen.

Ausführliche Informationen befinden sich auf unserer Webseite www.voelkermord-erinnern.de

Wir bitten Sie/Euch ganz dringend, bei der Oberbürgermeisterin Frau Reker zu intervenieren, dass diese Ordnungsverfügung zurück genommen wird.

Nachfolgend die Kontaktinformationen der Stadt:

Mit Dank, die »Initiative Völkermord erinnern«

 

 

Eröffnungsfest des räumlich und thematisch erweiterten NS-DOK

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder des Vereins EL-DE-Haus,

Am Samstag, dem 17. Juni wurden unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit die neuen Räume im EL-DE-Haus eröffnet und damit eine große räumliche und inhaltliche Erweiterung des NS-Dokumentationszentrums vollendet. Einige Bilder seht ihr auf unserer facebook-Seite https://www.facebook.com/VereinELDEHaus/

Sehr gut besucht war die Vorstellung des neuen Buches von Petra Pluwatsch »Verfolgt und nicht vergessen – Geschichte hinter den Stolpersteinen«.

Es erzählt die Schicksale von 12 Personen und Familien, für die der Künstler Gunter Demnig Stolpersteine in Köln verlegte. Im Gespräch wurde neben der Entstehungsgeschichte des Buches auf die Rolle des NS-DOK als lokaler Partner des Stolpersteinprojektes eingegangen. Weiterhin wird der Prozess der kontinuierlichen Realisierung neuer Stolpersteine dargelegt.

Annemone Christians-Bernsee moderiert die Veranstaltung unterstützt von Ibrahim Basalamah, der für die Bildredaktion des Bandes zuständig war.

Das Buch ist im Metropolverlag erschienen. Weitere Informationen finden sich hier.

Rückblickend standen die letzten Wochen einerseits im Zeichen der von uns initiierten Aktionswoche zum Gedenktag an den Jahrestag der Bücherverbrennungen. In ganz unterschiedlichen Formaten haben sich 113 Vereine, Buchhandlungen, Initiativen und Bildungseinrichtungen, Hochschulen sowie städtische Institutionen wie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule daran beteiligt. Details und Berichte finden Sie auf der Seite https://verbranntundverbannt.info/

Andererseits war der Verein ebenfalls im Verbund mit vielen anderen Akteuren gefordert, sich mit der Kundgebung einer Putin-treuen Organisation, die vom rechtsextremen »Aufbruch Leverkusen« unterstützt wurde, vor dem EL-DE-Haus auseinanderzusetzen und dort eine Gegenkundgebung und Gegenöffentlichkeit zu organisieren. Dies gelang mit vielen Menschen, die sich am 6. Mai dort einfanden und teilweise auch kontrovers diskutierten.

https://el-de-haus-koeln.de/el-de-haus-verein/kundgebung-gegen-rechte-und-putinfreunde-erfolgreich/

Wichtig ist uns auch die Unterstützung des Engagements für Antirassismus, Antisemitismus und Erinnerungskultur, die in diesem Newsletter unter der Rubrik »Aus anderen Initiativen« zu finden ist. Deshalb weisen wir an dieser Stelle auf https://voelkermord-erinnern.de hin und drucken den Beitrag von Ilias Uyar bei der Kundgebung am Mahnmal für die Erinnerung an den Völkermord an den Armeniern ab.

Gedenken für die ermordeten Sinti und Roma

Unterstützt haben wir auch den Gedenkmarsch für Sinti und Roma und die Kundgebung am Deportationsort vor der Kölner Messe. Ein Bericht und Fotos von Helmut Nink sind auf der Seite von Bürgermeister Ralph Elster zu sehen

https://www.ralph-elster.koeln/gedenken-an-sinti-und-roma-unsere-gesellschaft-eines-respektvollen-miteinanders-staerken/

Das komplette Infopaket findet sich im EL-DE-INFO 98 vom Juni-August 2023 und kann hier gelesen und heruntergeladen werden.

 

Schließlich noch ein Termin zum Vormerken für den Herbst: Am 24. Oktober findet die diesjährige Mitgliederversammlung des Vereins statt.

Wir wünschen Ihnen und Euch ein nicht nachlassendes Engagement zu unseren gemeinsamen Themen und auch einen schönen Sommer!

Martin Sölle
Co-Vorsitzender Verein EL-DE-Haus

“Gegen die Kündigung – für den Erhalt des DIZ Emslandlager!

Liebe Mitglieder und Unterstützer*innen des Verein EL-DE-Haus,

wir unterstützen den Aufruf “Gegen die Kündigung – für den Erhalt des DIZ Emslandlager!“ und haben dem DIZ nachstehende Unterstützungsadresse
zugesandt. Auch über den 10.6. hinaus bittet das DIZ um Unterstützung, daher bitte wir Sie/euch, ebenfalls, sich mit dem DIZ solidarisch zu erklären.

Bitte senden Sie Ihre Unterstützung an:

mail@diz-emslandlager.de

Unterstützung des Aufrufs “Gegen die Kündigung – für den Erhalt des DIZ Emslandlager!”

Mit großem Unverständnis haben wir zur Kenntnis genommen, dass das Büro für das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in der Gedenkstätte Esterwegen durch die Stiftung der Gedenkstätte  Esterwegen zum 15.6.23 gekündigt werden soll.

Als Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln wissen wir um die Bedeutung der Arbeit, die das DIZ bisher geleistet hat.

Das Fortbestehen der Arbeit und des bürgerschaftlichen Engagements des DIZ sind ebenso gefährdet wie die wichtige umfangreiche Sammlung. Wir fordern die Stiftung Gedenkstätte Esterwegen auf, die Kündigung umgehend zurückzunehmen und in konstruktive Verhandlungen einzutreten.

Für den Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.

Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle
Co-Vorsitzende

Der Unterstützungsaufruf kann hier als PDF geladen werden:
2023_06_05_Unterstützungsaufruf

Kundgebung gegen Rechte und Putinfreunde erfolgreich

Gegen 14 Uhr trafen die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der unterstützenden Organisationen zur Kundgebung vor dem EL-DE-Hauses ein. Mitarbeiter*innen des Hauses brachten Transparente an und Vereinsmitglieder bauten die Infotische mit Informationen zum Haus und zu der Aktionswoche in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 auf. Besucher*innen des NS-DOK und Vorübergehende zeigten sich daran sehr interessiert. Um 15 Uhr begrüßte Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des Vereins EL-DE-Haus die Unterstützerinnen und Unterstützer der Kundgebung sowie die Rednerinnen und Redner verschiedener beteiligter Organisationen. Zu nennen sind Marianne Arndt, Martin Bock, Rolly Brings, Jörg Detjen, Ciler Firtina, Albrecht Kieser, Kerstin Klein, Vertreterin Omas gegen Rechts, Markus Reinhardt und Wolfgang Uellenberg van Dawen. Ihre Reden wurden von den Anwesenden mit Beifall begrüßt.

Noch bevor die Rechten und Putin-Unterstützer von der Deutzer Werft eintrafen, fing es an, drastisch zu regnen aber die übergroße Zahl der erschienen Unterstützer*innen blieb. Sie stellten sich dann den Rechten und Kriegstreibern entgegen. Die anwesenden Polizeikräfte sorgten sehr umsichtig dafür, dass die Kontrahenten nicht aufeinanderstießen und die Demonstranten in ausreichendem Abstand vom EL-DE-Haus gestoppt wurden. An der Schwalbengasse war für sie Endstation. Mit ihren Blumen, die sie im NS-DOK hatten niederlegen wollen, zogen sie dann um 16:30 begleitet von den Parolen der EL-DE-Haus-Verteidiger gegen sie wieder ab. Diese beendeten zum Abschluss ihrer Verteidigungsaktion gemeinsam die erfolgreiche Kundgebung mit dem von Rolly Brings intonierten „Lied der Moorsoldaten“.

Die Ansprache von Claudia WörmannAdam zur Kundgebung und der Text des EL-DE-Haus-Liedes, das Rolly Brings im kölschen Originaltext vorgetragen hat, sowie Fotos der Veranstaltung  finden sich auf der Dokumentationsseite.

Schützen wir das EL-DE-Haus vor Rechtsextremisten und nationalistischen Kriegstreibern!

Am 13. April wurde bekannt, dass die Putin-treue Organisation „Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland“ der in Köln lebenden Elena Kolbasnikova und ihres Partners Max Schlund für den 6. Mai 2023 eine Kundgebung vor dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, dem EL-DE-Haus, planen.

Zu der Veranstaltung mobilisiert ebenso der rechtsextreme „Aufbruch Leverkusen“, mit dem es schon in der Vergangenheit eine enge Zusammenarbeit gab. Geplant sind ein Autokorso von Leverkusen nach Köln und im Anschluss eine gemeinsame Demonstration zum
NS-Dokumentationszentrum am Appellhofplatz.

Wir fordern, die Kundgebung vor dem EL-DE-Haus und in unmittelbarer Nähe zum Deserteurs-Denkmal zu verbieten!
Wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten auf, mit uns gemeinsam das EL-DE-Haus friedlich mit einer großen Menschenkette zu schützen:

Kommen Sie/Kommt alle
am Samstag, dem 6. Mai ab 14:30 Uhr zum EL-DE-Haus.

Bitte informieren Sie sich bis zum Samstag hier kontinuierlich. Die Zeiten können sich ändern.

Weitere Infos und die Unterstützer des Aufrufs nachfolgend.

Aufruf: Schützen wir das EL-DE-Haus vor rechten Kriegstreibern!

Am 13. April wurde bekannt, dass die Putin-treue Organisation „Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland“ der in Köln lebenden Elena Kolbasnikova und ihres Partners Max Schlund für den 6. Mai eine Demonstration mit anschließender Kundgebung vor dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, dem EL-DE-Haus, planen. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft Frau Kolbasnikova im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg die Billigung von Straftaten sowie Verstöße gegen das von der EU und Deutschland verhängte Embargo gegen Russland vor. Sie ist bekannt für ihre enge Zusammenarbeit mit Vertretern der extremen Rechten. Ihr Verteidiger und Mitstreiter ist der in Köln bekannte ehemalige Funktionär von pro Köln und pro NRW sowie aktuell von „Aufbruch Leverkusen“, Markus Beisicht. Sie pflegt enge Kontakte mit ehemaligen AfD- und NPD-Funktionären, Rechtsextre­misten, Reichsbürgern, Verschwörungs-Ideologen und Corona-Leugnern.

Der Anmeldung von Demonstration und Kundgebung ging ein schriftliches Gesuch von Frau Kolbasnikova und Herrn Schlund an das NS-DOK voraus, dort am 6. Mai in der Gedenkstätte im Innenhof Blumen niederzulegen zum „Tag des Sieges über den Faschismus“. Dieses Ansinnen wurde durch das NS-DOK abgelehnt.

Wir, der Verein EL-DE-Haus, Förderverein des NS-Dokumentationszentrums, stehen hinter der Entscheidung der Direktion des Hauses, den Zugang zu untersagen. In unserer Satzung ist festgelegt, dass wir uns einsetzen für Toleranz und die demokra­tische Grundordnung sowie gegen jegliche Form von: Hass, Verschwörungserzählun­gen, Rassismus, Faschismus, Neofaschismus, Nationalismus, Revanchismus.

Wir rufen dazu auf, die Kundgebung vor dem EL-DE- Haus und in unmittelbarer Nähe zum Deserteurs-Denkmal zu verbieten! Alle Demokratinnen und Demokraten rufen wir auf, unser Anliegen zu unterstützen und an diesem Tag gemeinsam mit einer großen Menschenkette oder einer anderen noch abzustimmenden Aktion das Haus vor rechten Kriegstreibern und Kriegstreiberinnen zu schützen!

Für den Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle
Co-Vorsitzende

Bis zum 25. April 2023 wurde der Aufruf von folgenden Organisationen und Initiativen unterzeichnet:

  • Arsch huh
  • Bündnis 90 Die Grünen Köln
  • CDU Köln
  • cityofhope cologne e.V.
  • ColognePride e.V.
  • Dellbrück gegen Rechts
  • Deutscher Gewerkschaftsbund DGB Köln
  • DGB Jugend Köln
  • DIE LINKE Ratsfraktion  Köln
  • DIE LINKE.Köln
  • Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
  • Freie Demokraten FDP Köln
  • Friedensbildungswerk e.V. Köln
  • Generalkonsulat der Ukraine Düsseldorf
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW Köln
  • Hans-Mayer-Gesellschaft Köln
  • Humanistischer Verband NRW Gemeinschaft Köln
  • Initiative Nippeser Edelweißpiraten
  • Initiative Völkermord Erinnern
  • Jugendclub Courage Köln e.V.
  • Jusos in der KölnSPD
  • Karl Rahner Akademie Köln
  • Katholikenausschuss in der Stadt Köln
  • Katholische Arbeiterbewegung Köln (KAB)
  • Katholisches Stadtdekanat Köln
  • Klare Kante e.V. Köln
  • Köln stellt sich quer
  • Kölner Frauengeschichtsverein
  • Kölner Jugendring e.V.
  • Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
  • Lern- und Gedenkort Jawne
  • Lew Kopelew Forum e.V.
  • Maro Drom – Kölner Sinte und Freunde e. V.
  • Melanchthon-Akademie Köln
  • Naturfreundejugend Köln
  • Omas gegen Rechts Köln
  • Osteuropaforum Bonn
  • Recherche International e.V.
  • Rom e.V.
  • Seebrücke Köln
  • Sektion Rheinland-Köln e.V. im DAV (Kölner Alpenverein)
  • Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken Köln
  • SPD Unterbezirk Köln
  • Synagogengemeinde Köln
  • Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto/El Realejo
  • Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Ortsverein Köln
  • Volt Köln
  • Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück
  • work-watch e.V.

EL-DE-Info 97 vom April 2023

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder des Vereins EL-DE-Haus,

um den Umfang unseres Newsletters zu verringern, werden wir ab dieser Ausgabe längere Texte auf unsere Homepage stellen und mit einem kürzeren Artikel im Newsletter verlinken. Auf dieser Homepage können Sie sich auch schneller und zeitnäher über bevorstehende und vergangene Veranstaltungen informieren. Siehe z.B. Termine.

Unser Verein hat, wie bereits berichtet, eine breit angelegte Kampagne zur Erinnerung an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennung im Mai gestartet. Über 100 Kooperationspartner beteiligen sich bisher mit eigenen Veranstaltungen und Ausstellungen an der Aktionswoche. Es gibt auch weiter die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung findet am 10. Mai in der Stadtbibliothek am Neumarkt statt. Die Aktionswoche steht unter der Schirmherrschaft der Oberbürgermeisterin. Alle aktuellen Informationen dazu finden Sie auf  https://verbranntundverbannt.info/

Im Juni wird das NS-Dokumentationszentrum die Räume im 3. und 4. Obergeschoss eröffnen. Mehr dazu lesen Sie im Bericht des Direktors Henning Borggräfe.
Weitere Informationen zum Programm und zu aktuellen Veranstaltungen des NS-Dokumentationszentrums finden Sie auf
https://museenkoeln.de/NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM

Nicht zuletzt möchten wir an zwei Menschen erinnern, mit denen das NS-DOK und der Verein verbunden waren. Auf Faye Cukier, die am 23. Januar 2023 im Alter von 100 Jahren verstorben ist, hat Werner Jung einen Nachruf verfasst. Faye Cukier wird nicht nur in unserer Erinnerung weiterleben, sondern ist auch als Zeitzeugin in den neuen Räumen präsent.

Unser langjähriges Mitglied Jochen Kaufmann ist am 6. Januar 2023 kurz vor seinem 80. Geburtstag verstorben. Jochen Kaufmann hat viele Aktivitäten begleitet und gefördert, besonders zu erwähnen ist sein Engagement für die Errichtung des Deserteurs- Denkmal am Appellhofplatz.

Wir haben die Tradition der Ausstellungsführungen für die Mitgliedschaft wieder aufgenommen, die regen Zuspruch findet. Über neue Termine halten wir Sie gern auf dem Laufenden. Der Verein bedankt sich für das Interesse an seiner Arbeit und Ihre Förderung, durch die wir die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums begleiten und unterstützen können.

Martin Sölle

Der komplette Newsletter kann hier geladen werden.

Faye Cukier gestorben

Erinnerung an eine lebensfrohe Zeitzeugin
von Werner Jung

Am 23. Januar 2023 ist Faye Cukier gestorben. Sie wurde zwei Tage später auf dem Jüdischen Friedhof in Bocklemünd nach einer beeindruckenden Trauerfeier im Grab ihrer Eltern beigesetzt. Noch am 15. Juni des letzten Jahres konnte sie im Jüdischen Elternheim, in dem sie seit 2020 lebte, ihren 100. Geburtstag feiern. Tochter, Enkel und Urenkel waren aus den Vereinigten Staaten angereist, Freundinnen und Freunde aus Köln und anderen Städten trotz der Corona-Beschränkungen anwesend.

Faye hatte in jungen Jahren ein ungemein hartes Leben überstanden, das viele, die sie aus der späteren Zeit kannten, gar nicht mit der lebenslustigen Person in Verbindung bringen konnten. Sie hat nämlich ihre Eltern und sich selbst vor der Deportation und Ermordung retten können.

Faye Cukier wurde als Fanni Cukrowski in Köln im St. Anna-Hospital in Köln-Lindenthal geboren. Sie war das einzige Kind jüdischer Eltern, die Anfang des letzten Jahrhunderts aus Polen nach Deutschland ausgewandert waren. Die Familie musste als Staatenlose in Deutschland leben. Doch der Vater betrieb in Köln-Mülheim einen gut gehenden Metallgroßhandel, der der Familie ein Leben im Wohlstand ermöglichte. Faye liebte ihre Heimatstadt, den Rhein, den Dom, die kölnische Mundart. Alles schien für eine glückliche Kindheit und Jugend eingerichtet zu sein. 1930 ließ die Familie ihren Namen durch Gerichtsbeschluss in Cukier ändern.

Doch die Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte alles. Auch die junge Faye erlebte nun den wachsenden Antisemitismus. Nach einem Angriff von Jugendlichen auf sie entschloss sich die Familie, Deutschland zu verlassen. Gerade noch rechtzeitig – nur wenige Wochen vor der Zwangsausweisung polnischer Juden aus Deutschland (“Polenaktion”). Mutter und Tochter gingen im September 1938 nach Belgien. Der Vater folgte, nachdem er geschäftliche Dinge in Köln geregelt hatte.

Faye Cukier (rechts) mit ihren Eltern in Brüssel, Frühjahr 1945 (Fotograf: unbekannt)

Der Familie gelang sechs Jahre lang auf abenteuerliche Weise die Flucht, sei es in Antwerpen, Brüssel, Limburg oder Dünkirchen. Eltern und Tochter überlebten – anders als viele ihrer Freunde und Bekannte. Ich fragte sie einmal auf einer der vielen Veranstaltungen, die wir in den letzten Jahrzehnten durchgeführt haben, ob sie immer daran geglaubt habe, dass sie und ihre Eltern gerettet würden. Die Antwort war angesichts der vielen auf der Flucht erlebten Schrecken ein durchaus überraschendes entschiedenes “Ja!” – Nie hätte sie daran einen Zweifel gehabt. Es war Faye, die das Überleben der Familie ermöglichte. Sie, die Sprachbegabte, wurde vorgeschickt, um bei Behörden vorzusprechen. Im Diamantenhandel verdiente sie den Lebensunterhalt für die Familie. Dank ihrer unglaublichen Courage, mit Selbstvertrauen und sicherlich auch viel Glück konnte die Familie überleben. Nach Kriegsende kehrte Faye mit ihren Eltern nach Köln zurück.

Nach kurzer Zeit ging sie dort hin, wohin sie schon in der Zeit ihrer Flucht immer wieder vergeblich versucht hatte, auszuwandern: die Vereinigten Staaten. Dort nahm sie den Vornamen Faye an, da “fanny” im Englischen eine unschöne Bedeutung hat. Sie arbeitete als Schauspielerin und Model. Die ersehnte große Hollywoodkarriere blieb jedoch aus; über kleinere Rollen in drittklassigen Filmen kam es nicht hinaus. “Hollywood” blieb bis in die letzten Lebensjahre immer wieder Gesprächsthema.

Faye Cukier als Mata Hari, New York um 1950 (Fotograf: Ed Lowy)

Wenn irgendjemand ein Foto von ihr machen wollte, setzte sie sich in Pose und gab mit einem Schuss Selbstironie die kleine Diva. Seit 1968 besuchte Faye regelmäßig ihre alte Heimatstadt und pendelte zunächst zwischen Köln und Philadelphia hin und her. In den letzten Jahren blieb sie vor allem in Köln. Für Familie und Freunde in den USA war es unverständlich, was sie mit dem Land der Peiniger so intensiv verband. Für Faye war es ganz einfach: Köln war ihre Heimatstadt und vor allen Dingen gab es hier im Unterschied zu dem drögen Philadelphia, das kaum Cafés oder Gaststätten, geschweige denn Kulturveranstaltungen oder ein Nachtleben hatte, all das, was sie brauchte: die Geselligkeit unter allen möglichen Leuten. 1997 habe ich sie in Philadelphia besucht. Sie fuhr uns in einem offenen roten Cabrio durch die Stadt. Es war klar, dass diese Stadt nicht den Boden bilden konnte, den Faye für ihre Entfaltung benötigte – wenn man vom Swimmingpool in ihrem Haus mal absah.

So gesehen stürzte sich Faye in Köln ins Getümmel und wurde bald bekannt. Man braucht ihren Namen nur zu erwähnen, dann stellt sich bei jenen, die sie mal gesehen haben, ein Lächeln ein.

Bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Kunst und Gedenken“ am 17. März 2011 im EL-DE-Haus (Foto: Fikentscher)

Faye war ohne Frage eine imposante Persönlichkeit. Dort, wo sie hinkam, fiel sie auf, und sie wollte auch auffallen. Sie liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Diese kleine, zierliche Person war stets schick und modern gekleidet. Fragen nach ihrem Alter verstand sie sehr lange Zeit kokett zu umschiffen. Sie strahlte voller Lebenslust und Fröhlichkeit und war den unterschiedlichsten Menschen offen zugewandt. Sie sprach sieben Sprachen, das Kölnische gar nicht mitgezählt. Als sie 2020 ins Jüdische Elternheim kam, meinte sie zu mir, jetzt werde sie noch russisch lernen, weil viele der Heimbewohner nur russisch sprechen würden. Sie war polyglott und zu allen Menschen und Kulturen aufgeschlossen. Standesdünkel kannte sie nicht. Das Gespräch mit dem Mann an der Kasse war genau so freundlich und charmant wie das mit offiziellen Vertretern.

Dementsprechend war ihr Terminkalender für jeden Tag prall gefüllt. Besuche von kulturellen Veranstaltungen wechselten sich ab mit privaten Treffen in ihrem großen Freundes- und Bekanntenkreis. Am liebsten hatte sie es, in geselliger Runde die Nacht zum Tag zu machen. Dann ließ sie sich auch nicht zweimal bitten, ihren legendären Bauchtanz vorzuführen. Ein gelungener Abend war selten vor zwei Uhr in der Nacht zu Ende. Sie leide an der “Amüsierkrankheit” hatte bereits ihr Vater spaßeshalber zu seiner heranwachsenden Tochter gesagt. Jedenfalls an Ausdauer und Lebensfreude hat sie sich von niemanden übertreffen lassen.

Dennoch mangelte es ihr nicht an Ernsthaftigkeit und Engagement. An die schreckliche Verfolgung in der NS-Zeit wollte sie stets erinnern. Faye hat das NS-Dokumentationszentrum über Jahrzehnte begleitet, mit vielen Kolleginnen und Kollegen und nicht zuletzt mit mir freundschaftlich verbunden. Kaum jemand hat so viele Veranstaltungen im NS-DOK besucht wie Faye. Eröffnungen von Ausstellungen, Vorträge, Diskussionen. Sie war Stammgast und für sie war stets in der ersten Reihe ein Platz reserviert.

Faye Cukier mit Werner Jung bei einer Veranstaltung im Domforum am 10. November 2010 (Foto: Anneliese Fikentscher / arbeiterfotografie.com)

Als Ergebnisse unserer Zusammenarbeit seien genannt:

  • Das Buch: Jahrelang schleppte sie das amerikanischsprachige Manuskript ihrer Erinnerungen von über 800 Seiten (den “Zentner”, wie sie es sagte) mit sich herum. Sie erhielt Absage auf Absage von deutschen Verlagen. 2006 erschien das Buch in den USA. 2011 entschied ich mich, diesem Elend ein Ende zu machen und zusammen mit Faye ihr Buch in der Schriftenreihe des NS-DOK herauszugeben. Es folgte eine Zeit intensiver Zusammenarbeit. Bewundernswert war das exakte Gedächtnis der damals bald Neunzigjährigen. Über fünf, sechs Stunden dauerten die einzelnen Sitzungen; sie war unermüdlich, während sich bei mir doch leichte Ermüdungserscheinungen einstellten, hieß es von ihr nur: “Wo gehen wir denn jetzt hin?” 2012 erschien ihr Buch “Flucht vor dem Hakenkreuz” in der Schriftenreihe des NS-DOK im Emons-Verlag (an der Kasse im Foyer des EL-DE-Hauses erhältlich). Es folgte eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die wir im “Interviewstil”, wie Faye es nannte, gemeinsam durchführten. Am liebsten hätte sie davon jede Woche mindestens drei gehabt
  • Das Interview: Innerhalb des Projektes “Erlebte Geschichte” ist ein mehrstündiges Video-Interview mit Faye entstanden, das Dr. Martin Rüther, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-DOK, 2006 geführt hat (eg.nsdok.de).
  • Der Film: Aus einer zufälligen Begegnung mit den Filmemachern Marcel Schleibaum und Steffen Wimmers in einem bekannten Szene-Lokal entstand zwischen 2012 und 2016 der 97minütige Dokumentarfilm “Kölsches Mädchen – Jüdischer Mensch. Die Flucht der Faye Cukier”. Gedreht wurde an den Originalplätzen. In Archiven zum ersten Mal entdeckte Dokumente konnten gefilmt werden. Sie belegen eindrucksvoll die Aussagen von Faye in ihren Erinnerungen. Die DVD ist an der Kasse im EL-DE-Haus erhältlich.
  • Das Junge Museum: Die Biografie von Faye Cukier wird im Rahmen der Erweiterung im EL-DE-Haus im Jungen Museum auf der vierten Etage für Kinder und Jugendliche interessant aufbereitet. Für Faye ist so im EL-DE-Haus eine Art Erinnerungsraum geschaffen worden.

Für Faye war es, wie sie es in einem der Interviews sagte, “das große Anliegen, dass meine Geschichte lebendig bleibt”. Dafür hat sie über viele Jahre sehr viel getan. Und für das NS-Dokumentationszentrum war dies ebenfalls ein großes Anliegen und wird es auch bleiben.

Versprochen, liebe Faye!