Verein EL-DE-Haus e.V.

Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Nicaragua: Gegen das Vergessen

Besuch im EL-DE-Haus

Zwei im Exil lebende Angehörige der Organisation Madres del Abril “AMA“ haben gemeinsam mit Vertreter*innen des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto/El Realejo e.V. am Sonntag, dem 24. April das NS-Dok besucht. Sie wurden im EL-DE-Haus von der Co-Vorsitzenden Claudia Wörmann-Adam empfangen und beim Besuch der Gedenkstätte begleitet.

Am Nachmittag wurde dann im »Kairos Blue Meeting Space« auf dem ehemaligen Clouth-Gelände eine Ausstellung mit Fotos aus dem Museo de la Memoria in Nicaragua eröffnet. Jürgen Roters, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins und Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D., begrüßte die Besucher*innen zu einer vor der Ausstellungseröffnung stattfindenden Informationsveranstaltung. An ihr nahmen für den Verein EL-DE Haus Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle teil.

Die Co-Vorsitzenden und Jürgen Roters OB a.D.   Foto: HB

Ein Bericht zur Veranstaltung und über die Foto-Ausstellung, die vom 24.-28. April dauert, folgt. (Siehe auch: Termine)

Der nachstehende link führt zu einer kurzen englischsprachigen Information über das Museum. https://www.museodelamemorianicaragua.org/en/home/

 

Frank: OB eskaliert Konflikt zur sofortigen Wiederbesetzung der NS-Dok-Leitung

In Fortführung seiner Darstellung vom 7. April 2022 (s.u.) konkretisiert Jörg Frank, ehemaliger langjähriger Fraktionsgeschäftsführer von Bündnis 90/ Die Grünen im Kölner Rat, die Haltung der Oberbürgermeisterin zur Stellenbesetzng beim NS-Dok:

“Als weitere Reaktion auf den Mehrheitsbeschluss des Ausschusses Kunst und Kultur am 05.04.22, mit dem die Verwaltung beauftragt zur „sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NSDokumentationszentrums Köln“ beauftragt wird, hat Oberbürgermeisterin Reker mit einer weiteren Mitteilung 1204/2022 (gezeichnet am 11.04.22) über ihr Amt OB/01 reagiert. (…)
Mit der nun weiteren Mitteilung eskaliert die Oberbürgermeisterin den Konflikt gegenüber dem Fachausschuss und Rat auf administrativer Ebene ohne zum eigentlichen Konflikt Stellung zu beziehen.”

Nachfolgend das Positionspapier vom 16.4.2022:

Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Weitere Reaktion der Oberbürgermeisterin auf den Beschluss des Ausschuss Kunst und Kultur vom 05.04. – Erneute Befassung im Ausschuss am 31.05.22 – Die politische Mehrheit Ratsbeschluss „Historische Mitte“ korrigieren.

Als weitere Reaktion auf den Mehrheitsbeschluss des Ausschusses Kunst und Kultur am 05.04.22, mit dem die Verwaltung beauftragt zur „sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Köln“ beauftragt wird, hat Oberbürgermeisterin Reker mit einer weiteren Mitteilung 1204/2022 (gezeichnet am 11.04.22) über ihr Amt OB/01 reagiert. Diese Mitteilung setzt auf der Verwaltungsmitteilung 1135_2022_Mitteilung_Ausschuss auf. Diese wurde mit Zeichnung durch die Oberbürgermeisterin vom Dezernat VII (Kultur) dem Ausschuss zur Sitzung am 05.04. vorgelegt.

Während in der Mitteilung 1135/2022 ausgesagt wird, dass „das Verfahren zur Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln von der Verwaltung eingeleitet (wird)“, was der Ausschuss auch nicht in Frage gestellt hat, heißt es in der neuen Mitteilung 1204/2022: „Dieser Beschluss ist für die Verwaltung nicht bindend, weil der Ausschuss Kunst und Kultur für die Angelegenheit nicht zuständig ist. Die Entscheidungsbefugnis für Personalangelegenheiten liegt nach § 73 Absatz 3 Gemeindeordnung NRW grundsätzlich bei der Oberbürgermeisterin. Sie trifft die dienst- und arbeitsrechtlichen Entscheidungen …“

Bereits in meiner Bewertung der Vorgänge vom 07.04. hatte ich auf die Organisationshoheit der Oberbürgermeisterin bei Leitungsstellenbesetzungen und die sehr eingeschränkten Mitwirkungsrechte des Rates (§ 73 u. § 74 GO NRW) hingewiesen, aber zugleich betont, dass der Rat das Recht hat, gegenüber der Verwaltung seinen politischen Willen in einer wesentlichen politischen Frage zu verdeutlichen. Somit wäre zu erwarten gewesen, dass die Oberbürgermeisterin den im Ausschuss-Beschluss deutlich erkennbaren politischen Mehrheitswillen für ihre weiteren Entscheidungen berücksichtigt. Darauf ließ zumindest die Bereitschaft eines zeitnahen Starts des Auswahlverfahrens schließen, die in der Mitteilung 1135/2022 angekündigt wurde.

Im Kern handelt es sich aber nicht um einen administrativen Zuständigkeitskonflikt zwischen Oberbürgermeisterin und Ratsmehrheit, sondern um eine politische Grundsatzentscheidung über den zukünftigen Stellenwert des NS-Dokumentationszentrums. Mit der nun weiteren Mitteilung eskaliert die Oberbürgermeisterin den Konflikt gegenüber dem Fachausschuss und Rat auf administrativer Ebene ohne zum eigentlichen Konflikt Stellung zu beziehen.

Allerdings ist auch Fakt, dass die Gefahr des Verlustes der Eigenständigkeit des NS-Dok und der damit verbundenen Degradierung der Leitungsstelle erst durch einen politischen Ratsbeschluss des „Gestaltungsbündnisses GRÜNE/CDU/VOLT“ zur „Historischen Mitte“ (AN_2693_2021) verursacht wurde. Aus dem Kulturdezernat ist immer wieder zu hören, dass die ursprüngliche Beschlussvorlage der Verwaltung „Neubau Historische Mitte“ (3523/2021) dies gar nicht vorsah.

Die eskalierende Mitteilung der Oberbürgermeisterin steht nun auf der Tagesordnung des Ausschusses Kunst und Kultur am 31.05.2022. Doch wäre es unklug, wenn die politische Mehrheit, die für die uneingeschränkte Eigenständigkeit des NS-Dok eintritt, bis dahin abwartet.

In der Verwaltungsmitteilung 1135/2022 heißt es: „Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft.“ Daran hält die OB unverändert fest. Folglich muss die besagte politische Mehrheit genau diese Verknüpfung kappen, in dem sie diesen Teil des Ratsbeschlusses vom 14.12.2021 aufhebt. Denn der Kulturausschuss- Beschluss beinhaltet implizit, das NS-Dok eben nicht in irgendeiner Weise in die „Historische Mitte“ einzuverleiben. Ein solcher Korrekturbeschluss könnte am 5. Mai im Rat oder am 9. Mai im Hauptausschuss erfolgen. Dazu aber müssten sich zunächst die Fraktionsführungen von GRÜNE und ggf. auch VOLT nicht nur eindeutig und öffentlich hinter den Kulturausschuss-Beschluss stellen, sondern auch die Korrektur des besagten Ratsbeschlusses einleiten. Bislang herrscht der Eindruck vor, dass im „Gestaltungsbündnis“ nur die KulturpolitikerInnen agieren.

Bei einem korrigierenden Vorgehen würde sich auch zeigen, welche Ziele die CDU mit der von ihr ausgehenden Intervention zur Eingliederung in die „Historische Mitte“ verfolgt und ob sie daran festhalten möchte. Faktisch befindet sie sich bereits jetzt in der Minderheit.

Nun sind also die Fraktionsführungen – insbesondere die Grünen – am Zug, ob sie ggf. auch gegen die CDU die Beschädigung des NS-Dok abwenden und die Institution in ihrem bisherigen Wirken unterstützen und stärken wollen. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.

16.04.2022 – Jörg Frank

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220416_Eskalation_Wiederbesetzung NS-Dok Leitung

Frank: Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentationszentrums

Mit klaren Worten kritisiert Jörg Frank, ehemaliger langjähriger Fraktionsgeschäfts-führer von Bündnis 90/ Die Grünen im Kölner Rat, die Haltung der Oberbürger-
meisterin und des neue Kulturdezernenten zur Stellenbesetzng beim NS-Dok:

“Auffällig und irritierend ist, dass sich weder die Oberbürgermeisterin und der neue Kulturdezernent noch die CDU und das Gestaltungsbündnis insgesamt zur Bedeutung und zum Wirken des NS-Dok öffentlich bekennen. Entsprechende Aussagen der Fraktionsführungen aus dem „Gestaltungsbündnis“ sind bislang auch nicht erfolgt. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.”

Nachfolgend seine Stellungnahme im Wortlaut:

Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentations
zentrums
Bewertung der Ergebnisse des Ausschuss Kunst und Kultur vom 5. April 2022

In der Sitzung des Ausschusses Kunst und Kultur am 5. April 2022 war der Konflikt um die Wiederbesetzung der NS-Dok-Leitung erneut auf der Tagesordnung. Dafür hatte das politisch ungewöhnliche „Bündnis“ SPD, Linke und FDP gesorgt. Die Ratsopposition hatte einen fristgerechten Antrag mit folgendem Inhalt gestellt. „Die Verwaltung wird mit der sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Köln beauftragt. Weiterhin hat die Verwaltung den Kulturausschuss und die Öffentlichkeit transparent über alle weiteren Schritte des Besetzungsverfahrens in Kenntnis zu setzen.“

In der Begründung wird ausgeführt: „Das NS-Dokumentationszentrum muss jedoch weiterhin in seiner Eigenständigkeit bewahrt bleiben. Selbst wenn man es langfristig konzeptionell in die Historische Mitte einbetten wollte, was erst noch dargelegt und diskutiert werden müsste …“

Der Antrag wurde ungeändert beschlossen. Eine Niederschrift der Ausschuss-Sitzung liegt bislang nicht vor. Da die Antragsteller nur über 5 von 13 Stimmen im Ausschuss verfügen, kam die Mehrheit zustande, weil die Grünen dafür stimmten und somit gegen ihren „Bündnispartner“ CDU. Die CDU lehnte den Antrag ab.

Somit ist der Wille einer Ratsmehrheit deutlich.

Die Antragsteller grenzen damit die sofortige Wiederbesetzung eindeutig von personalorganisatorischen und konzeptionellen Zielsetzungen ab, das NS-Dok in die neue Museumskonstruktion „Historische Mitte“ einzugliedern. Vor allem bei der CDU ist ein Organisationsmodell im Gespräch, das eine übergeordnete Leitung der mit Stadtgeschichte befassten Museen KSM, RGM, NS-Dok und MiQua/Jüdisches Museum verfolgt. Letzteres wird aber vom LVR geführt. Leiter ist Dr. Thomas Otten, vormals Projektleiter für die Archäologische Zone / Jüdisches Museum. Die Vereinbarung zwischen Stadt Köln und LVR legt fest, dass die Stadt Köln den Bau des Projektes finanziert und Eigentümerin der Immobilie bleibt. Der LVR entwickelt die Museumskonzeption und verantwortet den Betrieb des Museums. Der Kölner Rat hat den Grundsatzbeschluss zur Kooperation mit dem LVR 2013 gefasst.

Gemäß ihrer Organisationshoheit führt die Oberbürgermeisterin allerdings das Auswahlverfahren und die Stellenbesetzung für die Leitung einer Organisationseinheit wie z. B. das NS-Dok, eigenständig durch. Die Leitungsbesetzung für solche Organisationseinheiten (Ämter, Punktdienststellen, Regiebetriebe) unterstehen der Hauptverwaltungsbeamtin (siehe § 73 u. § 74 GO NRW). Eine Mitwirkung des Rates ist nur noch sehr eingeschränkt möglich (vgl.§ 73 Abs, 3 Satz 2).

Einige Tage vor der Ausschuss-Sitzung setzte die Verwaltung eine von der Oberbürgermeisterin gezeichnete Mitteilung mit dem Titel „Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln“ auf die Tagesordnung. In der Mitteilung heißt es: „Das Verfahren zur Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln wird von der Verwaltung eingeleitet, sobald das Anforderungsprofil der Stelle hinsichtlich der Qualifikation der Bewerber*innen definiert ist. Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft. Die Ausschreibung der Stelle wird voraussichtlich in KW 22 erfolgen, sodass das Auswahlverfahren noch vor den Sommerferien abgeschlossen werden kann. Zieltermin für die Stellenbesetzung ist Herbst 2022.

Diese Mitteilung wurde laut Protokoll der Ausschuss-Sitzung von den Ausschussmitgliedern „zur Kenntnis genommen“. Offenbar wurde ihr aber nicht in Hinsicht auf die Verknüpfung mit der Historischen Mitte widersprochen, was formal möglich wäre.

Eine Ausschreibung stellt die Oberbürgermeisterin laut ihrer Mitteilung für den Zeitraum 30.05. bis 03.06. (KW 22) in Aussicht. Aufgrund des öffentlichen Drucks, insbesondere durch die vom EL-DE-Haus e.V. initiierten Petition, sah sich die OB zu dieser Aussage gezwungen.

Noch in der Verwaltungsmitteilung zur Ausschuss-Sitzung am 08.03. wurde auf eine zeitliche Festlegung verzichtet und hingegen festgelegt: „… Daher ist vor einer Wiederbesetzung der Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums zunächst zu eruieren, welchen Einfluss der in vorgenanntem Ratsbeschluss geforderte Vernetzungsansatz auf die zukünftige strukturelle Ausrichtung der hier betroffenen Einrichtungen nimmt. Diesen notwendigen Überlegungen soll nicht die Wiederbesetzung der fraglichen Stelle vorgreifen.“

An dieser Zielsetzung der Eingliederung des NS-Dok in die „Historische Mitte“ hält die Oberbürgermeisterin in der jüngsten Mitteilung unverändert fest: „Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft.“

Die Gefahr des Verlustes der Eigenständigkeit des NS-Dok ist also keineswegs gebannt. Eine Ausschreibung kann den Fokus ggf. deutlich verändern und damit fachlich kompetente und geeignete Interessierte von einer Bewerbung abhalten. Nicht zuletzt wird die Bandbreite kompetenter Bewerbungen auch dadurch eingeschränkt, sofern eine Ausschreibung nicht oder nur unzureichend der Fachwelt über Fachzeitschriften und Plattformen zugänglich gemacht wird.

Es ist unklar, ob die Verwaltung die Ausschreibung und die Modaliäten vor Veröffentlichung den VertreterInnen der Ratsfraktionen vorlegt, so dass sie Einfluss nehmen könnten.

Das NS-Dok hat Alleinstellungsmerkmale, die es erheblich von herkömmlichen Museen der Stadtgeschichte unterscheidet. Es ist eine Gedenkstätte, eine bedeutsame Forschungseinrichtung und eine Institution mit einem pädagogischen und aufklärerischen Bildungsauftrag, der z.B. auch von der Info- und Bildungsstelle (ibs) – für Demokratie – gegen Antisemitismus und Rassismus – als Teil des NS-Dok wahrgenommen wird. Insofern ist das NS-Dok eine unverzichtbare Institution der Demokratie- und Erinnerungskultur Kölns und die größte kommunale Einrichtung ihrer Art in Deutschland am Ort der ehemaligen Gestapo-Zentrale Kölns.

Welche Ziele die CDU auch immer mit der von ihr ausgehenden Intervention zur Eingliederung in die „Historische Mitte“ verfolgen mag, es ist offensichtlich, dass die Bedeutung des NS-Dok verkannt wird. Falsche Entscheidungen können dazu führen, das NS-Dok stark in seiner Arbeit und Wirkung einzuschränken.

Daher steht nach wie vor viel auf dem Spiel.

Ist das den politisch Verantwortlichen des „Gestaltungsbündnisses“ überhaupt bewusst?

Auffällig und irritierend ist, dass sich weder die Oberbürgermeisterin und der neue Kulturdezernent noch die CDU und das Gestaltungsbündnis insgesamt zur Bedeutung und zum Wirken des NS-Dok öffentlich bekennen. Entsprechende Aussagen der Fraktionsführungen aus dem „Gestaltungsbündnis“ sind bislang nicht erfolgt. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.

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220407_Bewertung Beschlusslage NS-Dok Leitung fin

Stellenausschreibung voraussichtlich Ende Mai Dank an Unterstützer*innen

Liebe Mitglieder des Vereins EL-DE-Haus,
liebe Freundinnen und Freunde,

Sie werden die Artikel in der Presse verfolgt haben, die sich mit unseren öffentlich gestellten Fragen und Forderungen beschäftigt haben.

Am 5. April hat der Kulturausschuss des Rates getagt und auf Antrag von SPD, Linken und FDP die Verwaltung zum sofortigen Handeln bei der Neubesetzung der Stelle aufgefordert. Die Fraktion der Grünen hat dem schließlich zugestimmt.

Als Termin für das Ausschreibungsverfahren wird nun die 22. Woche genannt, also Ende Mai. Tatsächlich wird es dann so sein, dass die DirektorInnen-Stelle frühestens 1 Jahr nach der Verabschiedung von Dr. Werner Jung besetzt sein wird.

Positiv zu vermelden ist, dass die Debatte um die “Historische Mitte” von der Frage der Stellenbesetzung abgekoppelt ist.

Wir werden weiterhin mit Nachdruck unsere Forderungen im Interesse der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der Öffentlichkeit und bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung stellen. Im Zentrum steht dabei die Einheit von Gedenkstätte und Museum, sowie von Forschung und politischer Bildungsarbeit, die das NS-DOK von anderen Museen unterscheidet.

Übergabe der Unterschriften – Die Vorsitzenden und Mitglieder des Ausschusses für Kultur
Foto: Bleicher

Für die breite Unterstützung von Ihnen und Euch möchten wir uns herzlich bedanken. Wir haben weit über 300 Rückmeldungen bekommen, viele auch mit eigenen Stellungnahmen und Reaktionen. Diese Unterstützung haben wir auch im Kulturausschuss dokumentiert. Sie hat sicher dazu beigetragen, dass sich nun etwas bewegt hat.

Weitere Gespräche mit der Verwaltung, den Ratsmitgliedern und der interessierten Öffentlichkeit stehen an. Dabei werden wir auf die Einhaltung der versprochenen Zeit und die Kriterien der Ausschreibung achtgeben, die ja bereits vorlag. Es ist gut zu sehen, dass auch die Beschäftigten des NS-DOK einbezogen worden sind.

Wir freuen uns dabei auch auf Ihre weitere Unterstützung und sagen danke!

Martin Sölle                          Claudia Wörmann-Adam

Der Rundbrief an Mitglieder und Freund_innen_22 -04-09

Forderung zur baldigen Neubesetzung der Leitung des NS-Dok hat zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden

Vor der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Köln am 5. April haben die  Co-Vorsitzenden des  Vereins EL-DE-Haus e.V. dem Beigeordneten für Kunst und Kultur, Stefan Charles, sowie den kulturpolitischen Sprecher*innen der Fraktionen die Aufforderung zu Neubesetzung der Direktorenstelle des NS-Dok persönlich überreicht. Seit der Pressekonferenz am 23. März waren neben den Erstunterzeichnern über 300 weitere Unterstützerzuschriften eingegangen.

Konzentriert zuhörend der Beigeordnete Charles rechts neben dem Vorstandsmitglied Conny Schmerbach Foto: Bleicher

Eine Information des Vorstandes über Verlauf und Ergebnis der Sitzung folgt in Kürze.

Von der SPD-Fraktion, den Linken und der FDP war zur Sitzung ein Antrag zur sofortigen Besetzung der Stelle eingereicht worden. Maria Helmis, Ratsmitglied und kulturpolitische Sprecherin der SPD mit der Unterschriftenliste, sowie Kommentaren der Unterzeichner*innen.

Maria Helmis und Claudia Wörmann-Adam    Foto: Bleicher

Willkommen beim Verein EL-DE-Haus

Der 1988 gegründete gemeinnützige Verein EL-DE-Haus ist der Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das NS-DOK aktiv zu unterstützen und eigene Projekte zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Köln zu entwickeln. Von der Gründung bis 2015 war Peter Liebermann Vorsitzender. Auf seinen Vorschlag wurde auf der Mitgliederversammlung am 18. Mai 2015 der Historiker und frühere Kölner DGB-Vorsitzende Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen zum Vorsitzenden gewählt, Peter Liebermann zum Ehrenvorsitzenden.

Informationen zum amtierenden Vorstand finden Sie hier:
https://el-de-haus-koeln.de/vorstand/

Der Verein ist überparteilich und versteht sich als Kristallisationspunkt und Forum für alle, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und seinen Auswirkungen bis in die Gegenwart auseinandersetzen. Er bezieht Stellung zu aktuellen Problemen wie Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Köln. Der Verein EL-DE-Haus unterstützt auf vielfältige Weise das NS-Dokumentations-zentrum. Er wirbt beispielsweise finanzielle Mittel für umfangreiche, aber auch viele kleinere Projekte bei unterschiedlichen Geldgebern und ermöglicht so die Umsetzung zahlreicher Ideen.

Aufgaben

Wie andere Fördervereine bemühen wir uns Spenden zu sammeln, um damit die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums zu unterstützen und können mit Stolz festhalten, dass wir damit erfolgreich waren und sind!

Sie können die Arbeit des Fördervereins für das NS-Dokumentationszentrum mit einer Spende unterstützen.
Spendenkonto:

Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE 03 3705 0198 0008 1922 05
BIC: COLSDE33
Die Spendenquittung ab 200 Euro für das Finanzamt schicken wir Ihnen umgehend zu.

Doch wir machen noch mehr als das. Der Verein unterstützt aktiv die inhaltliche Arbeit des NS-DOK, ergreift Initiativen zur Aufarbeitung der NS-Zeit in Köln und bezieht eigenständig politisch Stellung. Er arbeitet vernetzt mit Schulen, Geschichtswerkstätten sowie mit antifaschistisch engagierten Menschen, Initiativen und Vereinen zusammen, beispielsweise mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Synagogen-Gemeinde Köln oder der VVN-BdA Köln, und beteiligt sich an Veranstaltungen auch außerhalb des EL-DE-Hauses.

Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit hat immer auch die Gegenwart und die Zukunft im Fokus. Der Förderverein beschäftigt sich auch mit der Weiterentwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur.

Mit lebendigen und interaktiven Angeboten wie Ausstellungen und Veranstaltungen schafft es das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln im EL-DE-Haus immer wieder, unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen und ihnen Zugang zur Beschäftigung mit der NS-Zeit in Köln und mit aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus, Neonazismus und Rassismus zu geben.

Besonderes Augenmerk gilt allen Opfern des Nationalsozialismus bzw. deren Nachkommen und einer Entschädigung für das ihnen zugefügte Leid. Vor allem zum Thema NS-Zwangsarbeit hat die Projektgruppe Messelager im Verein EL-DE-Haus seit 1988 vieles bewirkt. So initiierte und begleitete der Förderverein in Kooperation mit dem NS-DOK das Besuchsprogramm der Stadt Köln für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Kinder aus verschiedenen Ländern Europas. Anlässlich des letzten bundesweit einmaligen Besuchsprogramms nach 25 Jahren fand im Mai 2014 ein Festakt im EL-DE-Haus statt.

Nachfolge muss zügig geklärt werden!

Am 7.3. informierten wir von Seiten des Vereins EL-DE-Haus,
Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, die
Öffentlichkeit über die andauernde Nicht-Besetzung der vakanten
Direktor*innen-Stelle im NS-Dok.

Daraufhin erhielten wir eine Vielzahl von Rückmeldungen, sowohl von
Seiten der Vereinsmitglieder, als auch aus den Reihen der interessierten
Öffentlichkeit, die ihre Besorgnis hierüber ausdrückten.
Der Dringlichkeitsantrag zur sofortigen Besetzung dieser Stelle, am 8.
März im Kulturausschuss von Bündnis 90/Die Grünen, CDU und Volt
eingebracht und dem sich SPD und Linke angeschlossen hatten, wurde
kurzfristig und ohne Begründung zurückgezogen. Für uns
unverständlich.

Unser Gespräch mit dem Beigeordneten Herrn Charles, um das wir seit
Anfang Januar gebeten hatten, konnte in der vergangenen Woche
stattfinden. Auf unsere Nachfragen wurden wir informiert, dass eine
„Neuausschreibung“ in ein, zwei oder auch drei Monaten erfolgen
könnte, wenn es denn bis dahin „ein abgestimmtes Konzept zur
historischen Mitte“ gäbe!
Wir fordern – wie die Initiator*innen des Antrags aus dem Rat der Stadt
– eine umgehende Besetzung der vakanten Direktor*innen-Stelle im
NS-Dok, und zwar auf der Basis der Ausschreibung dieser Stelle vom
vergangenen Jahr, bei der lediglich die Vorstellungsrunde noch fehlt.
Es darf nicht sein, dass die bisher außerordentlich erfolgreiche Arbeit
des NS-Dok und seine Reputation zur Verfügungsmasse im
Zusammenhang mit einem noch zu entwickelnden Konzept der
„Historischen Mitte“ werden.

Martin Sölle  und Claudia Wörmann-Adam

Diese Forderung wird unterstützt von:

Gerhard Baum, Bundesinnenminister a.D.
Rolly Brings, Musiker
Prof. Dr. Jost Dülffer, Historiker
Irene Franken, alternative Ehrenbürgerin von Köln
Dr. Ulrich Soénius, Historiker
Dr. Martin Stankowski, Publizist
Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen,
Sprecher Kölner runder Tisch für Integration
Arsch huh
Köln stellt sich quer