Verein EL-DE-Haus e.V.

Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Vorstand Verein EL-DE-Haus zur neuen NS-DOK-Leitung

Medieninfo vom 11.10.2022

Neubesetzung der Leitung des
NS-Dokumentationszentrums

Der Vorstand des Verein EL-DE-Haus begrüßt die Wiederbesetzung der seit einem Jahr vakanten Direktionsstelle im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln mit Herrn Dr. Henning Borggräfe, einem anerkannten Experten für die wissenschaftliche Forschung zum Nationalsozialismus.
Wie wir vom langjährigen Direktor des NS-DOK, Dr. Werner Jung, erfahren haben, hatte er selbst in dem leider nicht zu Ende geführten Auswahlverfahren im Frühsommer 2021, zwei Personen, die sich damals beworben hatten, für das Auswahlgespräch vorgeschlagen, darunter war auch der jetzt nominierte Herr Dr. Borggräfe. Schade, dass man Dr. Jungs Vorschlag nicht schon damals gefolgt ist, das hätte die lange Vakanz unter der das NS-DOK gelitten hat, verhindert.
Wir freuen uns darauf, Herrn Dr. Borggräfe persönlich kennenzulernen und hoffen auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.

Claudia Wörmann-Adam
Martin Sölle
Co-Vorsitzende

Das Medieninfo kann hier als PDF geladen werden.

Ein Hinweis auf den Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 12. Oktober findet sich unter der Rubrik Medienecho.

Verleihung des Giesberts-Lewin-Preises an den Verein EL-DE-Haus

In einer beeindruckenden Veranstaltung wurde am Donnerstag, dem 15. September der Giesberts-Lewin-Preis der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an den Verein EL-DE Haus verliehen. Als Vertreter der Kreissparkasse Köln begrüßte Herr Tegtmeier als Gastgeber die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer im Käthe Kollwitz Museum. Auch im Namen der Leiterin des Kollwitz Museums, Frau Kosseleck, beglückwünschte er die beiden Vorsitzenden des Vereins EL-DE-Haus, Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle, als Preisträger für das Jahr 2022.

Herr Tegtmeier begrüßt die Anwesenden (Foto: HB)

Zu Beginn seiner Laudatio stellte Professor Jürgen Wilhelm heraus, „dass es keinen besseren Raum als den mit den wunderbaren Arbeiten der sozial und politisch stets engagierten Käthe Kollwitz geben könne, um den Preis zu verleihen.“

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch Rolly Brings, ebenfalls Preisträger des Giesberts-Lewin-Preises, und seinen Sohn Benjamin. Ergreifend und beeindruckend die Lieder, die beide thematisch im Kontext des EL-DE-Hauses zur Einleitung und zum Ende der Veranstaltung spielten.

Zur Erläuterung für die Gäste stellte Professor Wilhelm heraus, wofür der Giesberts-Lewin-Preis steht: „Johannes Giesberts und Shaul Lewin organisierten in den 1950er Jahren – der eine von Köln aus, der andere aus Tel Aviv – einen deutsch-israelischen Schüleraustausch. Es handelte sich um das erste derartige Projekt in der Nachkriegszeit und noch heute, etwa 70 Jahre danach, gibt es regelmäßig gegenseitige Besuche von Schülern aus Köln und Tel Aviv. Wenn wir vom Engagement Giesberts und Lewins sprechen, sprechen wir von einer Zeit, in der der Nationalsozialismus erst 15 Jahre vorüber war. Es gab die alten Nazis noch in fast allen Ämtern und Unternehmen, in Gerichten, Psychiatrien, bei der Polizei, Staatsanwaltschaft, einfach überall. Sie saßen für verschiedene Parteien in Parlamenten und waren natürlich auch auf der Straße anzutreffen. In dieser bedrückenden Zeit übernahmen Giesberts und Lewin die äußerst schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe, in Köln und doch sogleich weit über die Stadt hinaus strahlend eine Zusammenführung der Zivil-Gesellschaften in Deutschland und Israel zu beginnen.“

Professor Wilhelm gratuliert dem Vorstand zum Preis                                        (Foto: HB)

 

Im weiteren Verlauf seiner Rede ging Professor Wilhelm dann auf die Geschichte des Vereins EL-DE-Haus ein und schilderte die langwierigen und oft schwierigen Auseinandersetzungen, die das NS Dokumentationszentrum in Köln zu einem Gedächtnisort und einer Dokumentation über die Nazizeit in Köln machen. Lobend stellte er dabei auch die Arbeit der früheren Direktoren des NS-DOK Professor Horst Matzerath und Dr. Werner Jung heraus. Als großen Verdienst des letzteren würdigte er „die Veränderung der Blickrichtung auf Themen der Gegenwart dar. Das NS-Dokumentationszentrum beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus“ die inzwischen in den Fokus der Arbeit gerückt worden seien.

Kritisch bemerkte er, dass „gerade beim Thema NS-Erinnerung, Rechtsextre-mismus, Rassismus und Antisemitismus ein Zusammenschluss aktiver Bürger notwendig sei, der kritisch das Handeln von Politik und Verwaltung der Stadt Köln beobachtet und immer dann den Finger in die Wunde legt, wenn die Bedeutung des NS-DOK nicht die ihm gebührende Wertschätzung erfährt.“

Claudia Wörmann-Adam dankt für die Verleihung des Preises (Foto: HB)

Deutlich stellte Professor Wilhelm heraus, dass „der Verein EL-DE-Haus eine ganz wichtige Rolle bei der Neubesetzung der Direktorenstelle und bei der Nachfolge von Werner Jung spielt. Obwohl seit langem klar war, dass Werner Jung im Oktober 2021 in Pension gehen würde, hat es die Stadt Köln versäumt, sich frühzeitig um eine geordnete Übergabe zu kümmern. Ich darf aber nach einem Gespräch am Sonntag mit dem Kulturdezernenten der Stadt ankündigen, dass nun endlich im September, in der übernächsten Woche, eine Entscheidung fallen wird.“

Der Verein EL-DE-Haus hat den Giesberts-Lewin-Preis „für die herausragende Förderung des christlich-jüdischen Dialogs sowie ein entschiedenes Eintreten gegen rassistische und antisemitische Tendenzen und für Toleranz und Völkerverständigung in Gesellschaft, Politik und Kultur“ erhalten.

Der an Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle als Vereinsvorsitzende überreichte Preis gehe an sie als Auszeichnung stellvertretend für das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger im Verein. Das Zeichen der Wertschätzung gelte allen Mitgliedern, ohne die es den aktiven Verein EL-DE-Haus nicht gäbe.

Rede zum Dank für die Preisverleihung von Martin Sölle           (Foto: HB)

„Ihnen allen“, so Professor Wilhelm, „gebührt großer, nachdrücklicher Dank und eine hohe Anerkennung!“

Die Rede von Professor Wilhelm zur Verleihung des Preises durch die Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit kann als PDF Laudatio_Wilhelm_final_CJG Giesberts Lewin Preis September 2022 heruntergeladen werden.

Die Dankesrede von den Vorsitzenden des Vereins EL-DE-Haus, Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle kann hier als PDF geladen werden: Reden zur Preisverleihung Sölle und Wörmann-Adam. 

Rolly und Benjamin Brings gestalten den musikalischen Beitrag des Abends mit einfühlsamen Liedern (Foto: HB)

„Dieser Schmerz betrifft uns alle“

Rede von Claudia Wörmann-Adam zur Wiedererrichtung des Denkmals zum Gedenken an den Genozid am armenischen Volk

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

Wir stehen hier an der Stelle, an der mit einem Denkmal an den Genozid am armenischen Volk erinnert werden soll. Es soll erinnern an das Menschheitsverbrechen von 1915-1916, das die Armenier „Aghet“: die Katastrophe, nennen. Es war der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhundert nach dem Genozid in Afrika an den Herero und Nama begangen durch die damalige Kolonialmacht Deutschland in den Jahren 1904-1908. Das Denkmal für die Armenier hat einen Namen: „Dieser Schmerz betrifft uns alle.“

Blumen an der Stelle wo das Denkmal stehen soll     (Foto:HB)

Bei den Massakern und Todesmärschen in der Türkei kamen bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Bei Pogromen in den Jahrzehnten zuvor schätzt man, dass bis zu 300.000 Menschen zu Tode kamen.

Die offizielle türkische Geschichtsschreibung leugnet bis heute diesen Völkermord. Der armenischen Bevölkerung wurde im Zusammenhang mit verlorenen Schlachten der türkischen Armee pauschal „Sabotage“ unterstellt.

Sie wurde – ähnlich wie die jüdische Bevölkerung in vielen Staaten Europas und ganz speziell Deutschland – zum Sündenbock gemacht. Es entstand – wie in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg – eine Art „Dolchstoßlegende“ die den Armeniern die Schuld an den militärischen Niederlagen des türkischen Heers gegen Russland zuwies.

Die Entente-Mächte Russland, England und Frankreich protestierten gegen die Verfolgung der armenischen Bevölkerung und bezeichneten die Massaker als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als Reaktion darauf erließ die türkische Regierung ein Deportationsgesetz.

Die armenische Bevölkerung, die noch nicht massakriert worden war, vor allem Frauen, Kinder und Alte, wurden ohne Nahrung und ohne Wasser auf Todesmärschen in die Wüste Richtung Aleppo deportiert. Vorher wurden sie enteignet, ihr Eigentum geplündert. Ein spezielles Gesetz verbot es sogar, Armeniern Nahrungsmittel zu geben. Das Ziel war, „alle nicht-türkischen Ethnien aus Kleinasien zu eliminieren,“ (das) „ausschließlich für die türkische Bevölkerung dienen sollte“. Diese Todesmärsche beschrieb der österreichische Autor jüdischer Herkunft, Franz Werfel, in seinem monumentalen Epos »Die vierzig Tage des Musa Dagh« als „wandernde Konzentrationslager“.

Ein deutscher Verbindungsoffizier, Eberhard Graf Wolfskeel von Reichenberg, befehligte die Niederschlagung von drei Aufständen der armenischen Bevölkerung gegen das Unrecht, das man ihnen durch die türkische Regierung antat. An der Logistik der Deportationen war das deutsche Militär beteiligt. Mit der von den Deutschen gebauten und kontrollierten Eisenbahnlinie wurden die Menschen in Viehwagen in die Wüste deportiert.

Am 7. Juli 1915 schickte der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, einen Bericht nach Berlin. Aus diesem Bericht ging klar hervor: die deutschen Diplomaten und Militärs im osmanischen Reich wussten, dass an der armenischen Minderheit ein Völkermord stattfindet. „Die Umstände und die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird“, schrieb Wangenheim an Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, zeigten, „dass die türkische Regierung tatsächlich den Zweck verfolge, die armenische Rasse im türkischen Reich zu vernichten“.

Doch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg wollte davon nichts wissen. Kategorisch entschied er: „unser einziges Ziel ist es, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht. Bei länger andauerndem Krieg werden wir die Türken noch sehr brauchen.“

Über diesen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg heißt es im Wikipedia- Eintrag, dass er „liberale Auffassungen“ vertrat und „der fortschrittlichen Volkspartei nahestand, seine ethische Werthaltung und seine fortschrittliche Grundhaltung galten vielen als Leitlinie der deutschen Politik“.

Ein sonderbares Verständnis von Fortschritt und ethischer Wertehaltung.

Innertürkische Kritiker*innen der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung mussten und müssen bis heute mit Verfolgung rechnen. Wer über das Massaker an der armenischen Bevölkerung berichtet, und es als das bezeichnet, was es war, einen Völkermord, begangen durch den türkischen Staat, begeht einen Gesetzesverstoß, der als „Beleidigung der türkischen Nation“ bezeichnet und verfolgt wird. Zu den Betroffenen dieses Gesetzes gehörten und gehören häufig Journalisten wie Hrant Dink, der auf offener Straße von türkischen Nationalisten erschossen wurde, oder Schriftsteller wie Orhan Pamuk und unser im letzten Jahr verstorbener Freund Doğan Akhanli.

Der Völkermord an den Armeniern wurde, wie der Historiker Wolfgang Benz es formulierte „planmäßig und kaltblütig in Szene gesetzt, als Ergebnis systematischer Planung“.

Erst 2015 – 100 Jahre später – bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck das Massaker als Völkermord; ein Jahr später anerkannte dies auch der Deutsche Bundestag. Er bedauerte die „unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs, dass trotz eindeutiger Informationen nicht versucht hat, diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu stoppen“.

Völkermord unter Kaiser Wilhelm II. ( Foto: HB)

In all den vielen Jahren seit 1916 hat die Politik in Deutschland hierzu geschwiegen und die deutsche Verantwortung an diesem Menschheitsverbrechen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Diese Haltung des Negierens und Ignorierens hat dazu geführt, dass Adolf Hitler in seiner 2. Rede vor den Oberkommandierenden der Deutschen Wehrmacht am 22. August 1939 – also vor nunmehr genau 83 Jahren – auf dem Obersalzberg in Vorbereitung auf den Holocaust die von ihm rhetorisch gemeinte Frage stellte: „Wer redet denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“

Es gibt viele Parallelen zwischen der Verfolgung und Vernichtung der armenischen und der jüdischen Bevölkerung. Beide Gruppen haben schon vielfach die Erfahrung von Pogromen machen müssen. Und es kommt nicht von ungefähr, dass jüdische Autoren wie Franz Werfel, Ossip Mandelstam, Edgar Hilsenrath und der jüdische Autor, Journalist und Filmemacher, unser langjähriges Vereinsmitglied, Ralph Giordano, sich mit dem Genozid am armenischen Volk befasst haben.
Franz Werfel schrieb »Die 40 Tage des Musa Dagh« um, wie er es nannte, „das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen.“

Auch dem russischen Dichter Ossip Mandelbaum entgingen nicht die Gemeinsamkeiten zwischen dem Schicksal der Juden und dem der Armenier: Unterdrückung, Verfolgung, Pogrome. Er schrieb einen Reisebericht und einen Gedichtzyklus über Armenien und seine Bevölkerung. Er starb, von Stalin brutal verfolgt, elendig in einem russischen Arbeitslager.

Edgar Hilsenrath schrieb »Das Märchen vom letzten Gedanken« über den Völkermord an den Armeniern. Er und seine Familie – selbst Opfer der Judenverfolgung der Nazis – recherchierte – wie Franz Werfel vor ihm – jahrelang zu diesem Genozid und, als er dann das Buch schrieb, so erzählte er später, „fühlte ich mich wie ein Armenier“.

Ralph Giordano, auch er Überlebender des Holocausts wie Hilsenrath, wurde Chronist der Völkermorde an den Juden, an den Sinti und Roma und mit seinem 1986 produziertem Film „die armenische Frage existiert nicht mehr“ ebenfalls zum Chronisten des Genozids an den Armeniern. Er sagte in diesem Zusammenhang „die armenische Sache aber war längst zu meiner geworden“. Sein Film wurde ein großer Stein des Anstoßes für nationalistische Türken. Giordano erhielt zahlreiche Morddrohungen nach der Ausstrahlung im WDR. Der Film verschwand lange Zeit in der Versenkung aber man kann ihn jetzt wieder sehen auf »YouTube«!

Auch türkische Autoren setzen sich mit der Geschichte dieses Genozids auseinander. Der große türkische Poet Nazim Hikmet formulierte in seinem Gedicht »Die Abendwanderung« über dieses Verbrechen „dieses Schandmal auf der Stirn des türkischen Volkes“.

Orhan Pamuk, der 1. türkische Literaturnobelpreisträger, stellte öffentlich fest, dass in der Türkei 30.000 Kurden und eine Million Armenier ermordet worden seien. Damit habe Pamuk, so stellten Richter eines Berufungsgerichtes fest, „die Persönlichkeitsrechte türkischer Staatsbürger verletzt“.

Dogan Akhanli hat sich u.a. in seinem Buch »Die Richter des Jüngsten Gerichts« mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandergesetzt, sicherlich hat auch das den Hass der türkischen Nationalisten und Politiker gegen ihn weiter angestachelt.

Nun stehen wir heute hier und fordern von der Stadt Köln und den politisch verantwortlichen Vertreterinnen und Vertretern der demokratischen Parteien im Kölner Stadtrat, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern wieder installiert wird und zwar genau hier zwischen dem grandiosen Denkmal von Dani Karavan „Ma‘alot“ und in Sichtachse zum Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm II., dem obersten Repräsentanten des »Deutschen Reichs« in den Zeiten der beiden Genozide an den Herero und Nama und an den Armeniern.

“Holt den Kaiser vom Sockel” (Foto: HB)

Es gibt nicht wenige Persönlichkeiten und Initiativen die fordern, dass solche Denkmäler wie das von Wilhelm II. aus dem öffentlichen Raum verschwinden sollen. Ich finde diese Diskussionen richtig und wichtig, habe allerdings bisher persönlich noch keine endgültig abgeschlossene Meinung dazu. Ich könnte mir auch vorstellen, Wilhelm II. von seinem Sockel zu holen oder besser gesagt ihn von seinem hohen Ross zu holen, nicht nur symbolisch, sondern ihn tatsächlich zu entthronen und neben ihm eine Tafel mit kritischen historischen Erläuterungen seiner Verantwortung für vielerlei Verbrechen zu installieren.

Wir als Verein EL-DE-Haus – Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln – haben von Anbeginn an das Anliegen der Initiative „Völkermord erinnern“ unterstützt. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Verein sich einzusetzen für die Ächtung von Rassismus, von Antisemitismus und von Nationalismus und für die bleibende Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma, an die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen, an die Verfolgung und Ermordung kranker Menschen und anderer vom Nazi-Unrecht betroffener Menschen.

Claudia Wörman-Adam fordert, das Denkmal wieder zu errichten (Foto: HB)

Genau deshalb fordern wir als EL-DE-Haus Verein von der Stadt Köln und den politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, dass das Denkmal zur Erinnerung an den Genozid der Armenier hier wieder errichtet werden soll!

Die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns in Köln und anderswo in Deutschland und Europa war immer die des Engagements politisch bewusster Bürgerinnen und Bürger; nur dadurch gibt es in Köln das NS-Dokumentationszentrum, die Stolpersteine, das Denkmal für die Deserteure und einiges mehr. Dafür braucht es langen Atem und manches Mal auch zivilen Ungehorsam: aber aus eigener Anschauung kann ich sagen: es lohnt sich für die gerechte Sache zu kämpfen.

 

Die Rede kann bei dem nachfolgenden link gestreamt werden:

https://www.facebook.com/ciler.firtina.5/videos/5608325135885969/?d=n

Weitere Informationen zum Armenier Genozid-Mahnmal.

 

“Avantgardist der Nachkriegszeit” – Klaus Balke ist tot

Klaus Balke bei der Enthüllung seines Mahnmals (Foto: FS)

Der Kölner Maler und Bildhauer Klaus Balke ist am
21. Juni 2022 verstorben. Seit den 1980er Jahren gehörte er zu den Unterstützer/innen des NS-Dokumentations-zentrums. Ihm war es wichtig, das Gedenken an die Schrecken der NS-Zeit wachzuhalten, und an kommende Generationen weiterzugeben. Balke hatte selber als junger Mann beim Volkssturm die Gräuel des Krieges miterlebt. Jungen Menschen erzählte er oft von seinen Kriegserlebnissen. Zeitlebens setzte er sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. Besonders wichtig war ihm dabei die Versöhnung mit den Völkern Osteuropas. Er gehörte 1983 zu den Mitbegründer/innen der Friedensinitiative Köln-Poll.

Zuletzt trat Balke am 17. Januar 2022 in der Öffentlichkeit auf, als das von ihm neugestaltete Mahnmal im Gremberger Wäldchen enthüllt wurde. Das Gedenken an die ermordeten Opfer des Zwangsarbeiterlagers nahe seines Wohnorts Köln-Poll lag ihm besonders am Herzen. Bereits 1985 hatte er deswegen, zusammen mit der Friedensinitiative Köln-Poll, die Bronzeplastik „Trauernde Eltern“ für die Gedenkstätte gestiftet. Er übergab der sowjetischen Botschaft eine zweite Ausfertigung der Statue, die später in der russischen Stadt Woronesch aufgestellt wurde.

Klaus Balke und Frank Schwalm im Gremberger Wäldchen (Foto: FS)

Bekannt ist Balke für seine Arbeiten für viele Kirchen, wie z.B. Tabernakel, liturgische Geräte oder Kirchenfenster. Nach dem Krieg war er an der Neugestaltung des Gürzenichs beteiligt. Auf dem Kölner Rathausturm ist seine Statue des Jacques Offenbach zu sehen. Kunsthistoriker/innen bezeichnen ihn als „Avantgardisten der Nachkriegszeit“. Auf vielen Friedensdemonstrationen waren zudem seine großen tragbaren Kunstwerke aus Pappmaché zu sehen, die er neben seiner eigentlichen Arbeit als Maler und Bildhauer baute.

Klaus Balke war mit der Künstlerin Roswit Balke verheiratet, mit der er 6 Kinder hatte. Wer ihn kannte, erlebte ihn als sehr ruhigen, bescheidenen und geduldigen Menschen, der immer ein offenes Ohr für Andere hatte. Bis zuletzt war er voller Schaffenskraft. Sein Atelier war voll von Entwürfen und Ideen für neue Kunstwerke, die er nun nicht mehr vollenden konnte. Klaus Balke wurde 93 Jahre alt.

Frank Schwalm

Giesberts-Lewin-Preis geht an den Verein EL-DE-Haus

PRESSEMITTEILUNG

Der diesjährige Giesberts-Lewin-Preis wird an den Verein EL-DE-Haus verliehen. Der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Prof. Jürgen Wilhelm, begründet die Wahl wie folgt: Der Verein EL-DE-Haus hat sich über viele Jahrzehnte hinweg große Verdienste für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus erworben und sich maßgeblich für eine fortschrittliche Erinnerungskultur eingesetzt. Darüber hinaus engagiert er sich in herausragender Weise gegen jedwede Form von Antisemitismus und Rassismus.

Die Kölnische Gesellschaft vergibt den Preis seit 2006 und stiftet ihn an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich einerseits durch besonderen Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus und sich andererseits für Verständigung und Toleranz in einer solidarischen Gesellschaft ausgezeichnet haben.

Die Namensgeber des Preises sind Johannes Giesberts (1909-1981, Schuldezernent der Stadt Köln) und Dr. Shaul Lewin (1905-1986, Tel Aviv), die den ersten deutsch-israelischen Schüler-Austausch der Nachkriegszeit auf den Weg brachten, der bis heute Kontakte zwischen jungen Deutschen und Israelis knüpft.

Hinweis an die Redaktionen:

Die Feier zur Verleihung des Giesberts-Lewin-Preises findet statt am:

Donnerstag, 15. September 2022, 19.30 Uhr, im Käthe Kollwitz Museum, Neumarktpassage.

Bitte notieren Sie den Termin – eine gesonderte Einladung erfolgt im August.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marcus Meier (Geschäftsführer)

Die Pressemitteilung kann hier geladen werden.

Für die Teilnahme an der Veranstaltung sind noch einige Plätze frei.
E-Mail: kontakt@koelnische-gesellschaft.de

 

Bilz-Preis 2022 geht an die Integrationsagentur des Begegnungszentrums Porz der Synagogengemeinde Köln

Die 1998 in Köln gegründete Bilz-Stiftung zeichnet jährlich eine gemeinnützige Initiative aus, die sich entweder der Völkerverständigung widmet, sich für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte einsetzt oder sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten wehrt.
Seit Gründung sind somit weit über 170.000 Euro an Fördergeldern vergeben worden.

Der Vorstand der Bilz-Stiftung hat beschlossen, im Jahre 2022 den Bilz-Preis in Höhe von 5.000 Euro an die Integrationsagentur des Begegnungszentrums Porz der Synagogengemeinde Köln zu verleihen.

Die Bilz-Stiftung möchte damit die vielfältigen Aktivitäten dieser Organisation unterstützen. Das ist die Antidiskriminierungsarbeit als Präventionsmaßnahme gegen Antisemitismus. Darunter fällt weiterhin die sozialraumorientierte Arbeit, um die Migranten an die Angebote der sozialen Infrastruktur heranzuführen. Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die interkulturelle Öffnung durch Vermittlung von Informationen und Werten an Migranten.

In letzter Zeit ist die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine hinzugekommen. Die Integrations-agentur bietet diesen Menschen soziale Beratung an und unterstützt sie bei Anträgen mit öffentlichen Ämtern. Dazu gehören u. a. Übersetzungshilfen und Einsteigerkurse in deutscher Sprache.

Die Integrationsagentur leistet damit einen herausragenden Beitrag im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und für Völkerverständigung.

Der Preis soll Unterstützung für die zukünftige Arbeit sein.

Köln, den 18.07.2022

Die Pressemitteilung kann hier geladen werden.

Hier geht es zur Hompage der Bilz-Stiftung.

Stellenausschreibung mit neuen Irritationen

Seit dem 30. Mai ist jetzt endlich die Stellenausschreibung für die Leitung des NS-DOK und die Nachfolge von Dr. Werner Jung veröffentlicht. Kann man zufrieden sein? Teils teils.
Es ist Wort gehalten worden, bezogen auf die Zusage des Kulturdezernenten Herrn Charles, dass mit der Ausschreibung in der 22. Woche zu rechnen sei.

Jedoch finden sich Formulierungen im Ausschreibungstext, die uns irritieren, die in allen Gesprächen, die die Vorsitzenden des EL-DE-Haus Verein sowohl mit dem Kulturdezernenten, als auch mit Mitgliedern des Kulturausschusses des Kölner „Regierungsbündnisses“ geführt haben, widersprechen bzw. verschwiegen wurden. Es war Einigkeit hergestellt worden, dass die Direktion fachwissenschaftlich mit einer Historikerin bzw. einem Historiker besetzt werden soll. Nun wird dieses entscheidende Kriterium aufgeweicht durch den Zusatz “zum Beispiel der Fachrichtung Public History oder Didaktik der Geschichte”. Dies ist jedoch nicht die geforderte Fachwissenschaft von Forschung und Dokumentation, sondern deren Anwendung und Vermittlung, die im NS-DOK ohnehin stark vertreten ist.

Der zweite Punkt, der irritiert, ist, dass es sich bei der Stelle nicht mehr – wie bei der vorgehenden Ausschreibung – um eine unbefristete Stelle handelt, sondern sie auf fünf Jahre befristet ist, mit der „Option einer Verlängerung darüber hinaus“. Diese Einschränkung ist auch nicht in den Gesprächen mit den Beschäftigten des NS-DOK erwähnt worden und führt dort ebenfalls zu einiger Verunsicherung. Diese Befristung mag bei den Kölner Museen in der Regel üblich sein. Doch für den Bereich einer Gedenkstätte hätte es hier eine Ausnahme geben müssen, wie sie bereits in der Vergangenheit bei einem anderen städtischen Museum angewandt wurde. In den zahlreichen NS-Gedenkstätten in Deutschland ist – unserer Kenntnis nach – die Praxis so, dass die Direktionsstellen unbefristet sind. Die Frage ist, wer von potentiell infrage kommenden Bewerber*innen, die eine unbefristete Stelle z. B. in einer Gedenkstätte haben, lässt sich auf eine solche Befristung ein.

Ansonsten sind zahlreiche Punkte und Formulierungen aus der vorhergehenden Ausschreibung übernommen worden. Wobei sich fragen lässt, warum es überhaupt einer weiteren Ausschreibung bedurfte. Vielleicht ist es jedoch so, dass bei der Stadtverwaltung, die mit der neuen Ausschreibung bereits das dritte Verfahren zur Besetzung der Stelle durchführt, das Prinzip gilt: “Alle guten Dinge sind drei.”

Etwas merkwürdig ist es, dass als “Leitgedanke des Hauses eine diversitäts-orientierte Öffnung nach innen und außen” bezeichnet wird. Mal abgesehen davon, dass gerade die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in den letzten Jahren von diesem Prinzip ohnehin stark geprägt war, ist ein solcher “Leitgedanke” doch so allgemein formuliert, dass er mehr ein Leitziel für die gesamte Stadtverwaltung sein kann. Mehr als ärgerlich ist, dass in der Ausschreibung zwar von „Demokratieförderung“ die Rede ist, aber das im Aufbau begriffene neue „Haus für Erinnern und Demokratie“, das von unserem Verein mit einer großen Spendenkampagne gefördert wurde, mit keinem Wort erwähnt wird. Hier ist ein für die Zukunft erarbeitetes Projekt absolut vernachlässigt.

Dieses neue Haus, dass vor allem (aber nicht nur) jungen Menschen mit modernen Angeboten zur Demokratieförderung und neuen Formen der Bildungsarbeit, mit Erzählcafés und dem „Jungen Museum“ ganz neue Zugangsformen zur Geschichte und Gegenwart anbietet, ist von den politisch Verantwortlichen anscheinend nicht erkannt, und damit für sie wohl auch nicht von Bedeutung, sodass man es erwähnen müsste

Nach unserer Meinung ist der Leitgedanke für eine Gedenkstätte wie das NS-DOK: Erinnern und Demokratieförderung miteinander zu verbinden – mithin also, das “Haus für Erinnern und Demokratie” entstehen zu lassen und mit Leben zu füllen.

Vorläufiges Fazit: Unseres Erachtens muss mindestens nachgebessert werden bei der zitierten Option der Verlängerung, dass es sich dabei um eine zu realisierende unbefristete Verlängerung handelt. Und zudem muss sichergestellt werden, dass die fachwissenschaftliche Leitung des NS-DOK von einer Historikerin bzw. einem Historiker übernommen wird.

Claudia Wörmann-Adam
Co-Vorsitzende

Veranstaltungen und NS-Dok-Leitung

Liebe Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,

nach längerer Pause möchten wir wieder Ausstellungsführungen im NS-Dok für unsere Mitglieder anbieten. Am kommenden Dienstag, dem 24. Mai, wird dort die neue Sonderausstellung “Theo Beckers. Ein junger Nationalsozialist fotografiert Köln” eröffnet: 

Mit der Kamera in der Hand zieht der junge Theo Beckers in den 1930er Jahren durch Köln: Er fotografiert Familienfeiern, Ausflüge, HJ-Fahrten, die Haustiere, sein Zimmer, Karnevalsumzüge, Kirchenfeste, politische Aufmärsche, Freund*innen und Bekannte. Allein in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft macht er mehrere tausend Aufnahmen, die Einblick in die Bildwelt eines jungen Amateurfotografen und lokalen HJ-Funktionärs geben.

Die Ausstellung lädt zum Hinschauen, Entdecken und Nachdenken ein: Wie sah Theo Beckers seinen Alltag und die Stadt, in der er lebte? Zu welchem Bild von ihm und seinem Leben setzen sich die Aufnahmen zusammen? Prägte sein Engagement für den Nationalsozialismus auch seine Fotografien? Wie passen sie zu den Vorstellungen, die wir uns vom Leben in der NS-Diktatur machen?

Die Kuratorin Hanne Leßau bietet unseren Vereinsmitgliedern am Freitag, dem 3. Juni um 16 Uhr (vor dem Pfingstwochenende) eine Kuratorinnenführung an. Dazu laden wir herzlich ein und bitten um kurze Rückmeldung, falls Sie teilnehmen möchten. (EL-DE-Haus@web.de)

Weiter möchten wir auf eine Veranstaltung am 2. Juni in der Jawne hinweisen:

Naomi Shmuel – Generationenübergreifende Erinnerungen an den Kindertransport. Die Auswirkungen des Holocaust auf zukünftige Generationen

Vortrag (in englischer Sprache) und Gespräch

Donnerstag, 2. Juni 2022, 18 Uhr

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Erich-Klibansky-Platz/Albertusstr. 26, 50667 Köln

Eintritt frei! Spende erbeten

Bitte anmelden: schulreferat.kirche-koeln@ekir.de

Naomi Shmuel wird anhand ihrer eigenen Familiengeschichte über die generationenübergreifenden Erinnerungen und Auswirkungen der Schoa sprechen.

Ihre Mutter, die Schriftstellerin Karen Gershon (1923-1993), kam als Käthe Löwenthal im Alter von 15 Jahren kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einem der ersten Kindertransporte aus Deutschland nach England. Ihre beiden Schwestern Anne und Lise konnten ebenfalls nach England fliehen, wurden jedoch bald nach ihrer Ankunft getrennt, und Anne starb schon während des Krieges. Ihre Eltern und Großfamilie wurden im Holocaust getötet. 

1988 schrieb Karen Gershon: „Vor ungefähr zwanzig Jahren sagte mir jemand, dass meine Kinder ebenfalls Opfer des Holocaust seien, doch ich weigerte mich, das zu glauben. Die Zeit hat bewiesen, dass es stimmt.“ In ihrem Vortrag wird Naomi Shmuel das Konzept von Postmemory und die langfristigen Auswirkungen des Holocaust auf künftige Generationen erörtern und mit den Teilnehmenden diskutieren. 

Dr. Naomi Shmuel ist Autorin, Illustratorin und Anthropologin und lebt in Israel. Ihre preisgekrönten Kinderbücher werden in israelischen Schulen häufig verwendet, um interkulturelles Verständnis und Toleranz zu fördern. Sie ist aktives Mitglied von Nevet, einem internationalen und multidisziplinären Forschungs- und Ausbildungszentrum an der Schule für Sozialarbeit der Hebräischen Universität, Jerusalem, das junge Wissenschaftler und Praktiker der Kinder- und Familienarbeit fortbildet.

Besetzung der Direktor*innenstelle des NS-Dok

Über den Fortgang der Debatte um die Besetzung der Direktor*innenstelle haben wir berichtet. Viele von Ihnen und Euch haben inzwischen ein gleichlautendes Schreiben des Kulturdezernenten erhalten, in dem der Inhalt aus der letzten Ratssitzung noch einmal bestätigt wird. Hoffen wir auf eine Einhaltung des angekündigten Zeitplans. Aus dem Schreiben:

Ich stimme Ihrer Einschätzung überzeugt zu, dass das NS-Dokumentationszentrum von herausragender Bedeutung innerhalb der Kölner Kulturinstitutionen ist. Als Bildungs- und Forschungsort und vor allem als Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewalt hat es sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet, der überregional wie international anerkannt ist. Die Alleinstellung des Hauses als Ort des Gedenkens sowie als Ort der wissenschaftlichen Aufarbeitung und pädagogischen Vermittlung der Verbrechen des NS-Regimes steht für mich außer Frage. Das NS-Dokumentationszentrum ist eine fest etablierte Institution der Stadt Köln, deren Anerkennung und Förderung mir sehr am Herzen liegt.

Ich kann Ihnen daher versichern, dass die institutionelle Verfassheit des Hauses keineswegs zur Debatte steht.

[…]

Ebenso darf ich Ihnen versichern, dass der Posten der*s Direktor*in des Hauses zeitnah nachbesetzt werden soll. Mir ist die zeitnahe Besetzung ein wichtiges Anliegen. Es muss darum gehen, die Leitung des Hauses baldmöglichst mit der erforderlichen wissenschaftlichen Kompetenz und Expertise zu ergänzen. Die nachfolgende Direktor*in soll die bisherige substantielle und vielfältige Arbeit des Hauses fortführen und zudem Impulse für dessen Weiterentwicklung als “Haus für Erinnern und Demokratie” geben.  … “

Bundesverdienstkreuz für Margret und Werner Müller

Nicht zuletzt freuen wir uns, dass unsere Mitglieder Margret und Werner Müller für ihre Verdienste um die Aufarbeitung des Holocausts in der Ukraine von der Oberbürgermeisterin im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erhalten haben. Der Verein EL-DE-Haus gratuliert zu dieser verdienten Auszeichnung!

Eine Veranstaltung mit Boris Zaparko, dessen Werk von Margret und Werner Müller betreut wird, soll am 30. Juni stattfinden.

Siehe: https://www.ksta.de/koeln/holocaust-forschung-warum-ein-koelner-ehepaar-das-bundesverdienstkreuz-erhalten-hat-39689528

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Sölle                   Claudia Wörmann-Adam

Besetzung der DirektorInnenstelle des NS-Dok

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde,

wir möchten Ihnen und Euch ankündigen, dass der Verein EL-DE-Haus ab sofort eine eigene Homepage installiert hat, auf der wir Nachrichten und Ankündigungen, die den Verein betreffen, veröffentlichen. Die bisherige Lösung, wo der Verein auf der Seite des NS-Dok als Rubrik war, war doch etwas schwierig zu finden. Die Verbindung und Verlinkung zum NS-Dok ist natürlich weiter ein zentraler Punkt.

 Sie finden die Seite unter
https://el-de-haus-koeln.de
Wir danken unserem Mitglied Henry Bleicher für die tatkräftige Unterstützung und Gestaltung der Homepage!

Zum Stand der Dinge bei der Besetzung der DirektorInnenstelle des NS-Dok gab es inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen in der Presse und Stellungnahmen von Ihrer Seite. Für die großartige Unterstützung unserer Kampagne danken wir allen, die ihre Stimme erhoben haben.

Der Vorstand hat sich am 25. April nochmals mit dem Kulturdezernenten Stefan Charles getroffen. Der Dezernent hat zugesagt, bis zum Ende Mai (22.KW) die Ausschreibung fertig zu stellen und dann im Juni das Verfahren laufen zu lassen. Die Bewerbungsfrist soll vor den Sommerferien abgeschlossen werden und die Entscheidung durch eine Findungskommission dann zügig erfolgen.

Die Oberbürgermeisterin hat sich unter Bezug auf die Gemeindeordnung die letzte Entscheidung vorbehalten.

Wir haben unsererseits die Verbindung von Gedenkstätte, historischer Forschung, pädagogischer Arbeit und Kommunikation nach außen betont, die für das Profil wesentlich sind. Unsere vorherigen Gespräche mit Vertreter*innen der demokratischen Fraktionen waren dafür sicher nützlich und hilfreich und sind Ausdruck des im Verein versammelten bürgerschaftlichen Engagements.

In der Ratssitzung am 5. Mai war das Thema auf Antrag von SPD und Linken Tagesordnungspunkt. Der Dezernent wiederholte die Aussagen aus unserem Gespräch und machte klare terminliche Vorgaben zum Besetzungsverfahren. Maria Helmis von der SPD betonte die Eigenständigkeit des NS-Dok und lehnte dessen Einbeziehung in die Diskussion um die historische Mitte ab. Heiner Kockerbeck von der Linken kritisierte die Oberbürgermeisterin für ihren Konfrontationskurs mit dem Kulturausschuss. Auch die anderen Fraktionen betonten die Bedeutung und Eigenständigkeit des NS-Dok. Die Oberbürgermeisterin besteht auf ihre Entscheidungsbefugnis nach der Gemeindeordnung. Daraufhin wurde der Antrag der Fraktionen von SPD und Linken als erledigt erklärt.

Der Verein EL-DE-Haus wird die weitere Entwicklung genau beobachten und sich zum Thema zu Wort melden.

Aus aktuellem Anlass bitten wir um Unterstützung des Projekts “Späte Hilfe” für die Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine. Im NS-Dok ist am Eingang eine Spendenbox aufgestellt, wo dafür gesammelt wird. An unseren Verein kann zweckgebunden dafür gespendet werden.

Spendenkonto des Vereins EL-DE-Haus, Stichwort “Späte Hilfe”:

Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE 03 3705 0198 0008 1922 05
BIC: COLSDE33

Weitere Informationen dazu finden Sie unter  https://hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de/

Mit freundlichen Grüßen

Martin Sölle                           Claudia Wörmann-Adam

Ko-Vorsitzende Verein EL-DE-Haus

 

 “Empathie & Engagement. Drei Jahrzehnte Kölner Zeitgeschichte: Verein EL-DE-Haus. Förderverein des NS-DOK”, hrsg. von Hajo Leib. – Das Buch des Fördervereins. 228 Seiten mit zahlr. Abb. u. Faksimiles, Klappbroschur, 10,00 Euro. ISBN 978-3-938636-27-5. Erhältlich an der Museumskasse des NS-DOK oder in ausgew. Buchhandlungen.