Verein EL-DE-Haus e.V.

Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Giesberts-Lewin-Preis geht an den Verein EL-DE-Haus

PRESSEMITTEILUNG

Der diesjährige Giesberts-Lewin-Preis wird an den Verein EL-DE-Haus verliehen. Der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Prof. Jürgen Wilhelm, begründet die Wahl wie folgt: Der Verein EL-DE-Haus hat sich über viele Jahrzehnte hinweg große Verdienste für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus erworben und sich maßgeblich für eine fortschrittliche Erinnerungskultur eingesetzt. Darüber hinaus engagiert er sich in herausragender Weise gegen jedwede Form von Antisemitismus und Rassismus.

Die Kölnische Gesellschaft vergibt den Preis seit 2006 und stiftet ihn an Persönlichkeiten und Institutionen, die sich einerseits durch besonderen Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus und sich andererseits für Verständigung und Toleranz in einer solidarischen Gesellschaft ausgezeichnet haben.

Die Namensgeber des Preises sind Johannes Giesberts (1909-1981, Schuldezernent der Stadt Köln) und Dr. Shaul Lewin (1905-1986, Tel Aviv), die den ersten deutsch-israelischen Schüler-Austausch der Nachkriegszeit auf den Weg brachten, der bis heute Kontakte zwischen jungen Deutschen und Israelis knüpft.

Hinweis an die Redaktionen:

Die Feier zur Verleihung des Giesberts-Lewin-Preises findet statt am:

Donnerstag, 15. September 2022, 19.30 Uhr, im Käthe Kollwitz Museum, Neumarktpassage.

Bitte notieren Sie den Termin – eine gesonderte Einladung erfolgt im August.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marcus Meier (Geschäftsführer)

Die Pressemitteilung kann hier geladen werden.

Für die Teilnahme an der Veranstaltung sind noch einige Plätze frei.
E-Mail: kontakt@koelnische-gesellschaft.de

 

Bilz-Preis 2022 geht an die Integrationsagentur des Begegnungszentrums Porz der Synagogengemeinde Köln

Die 1998 in Köln gegründete Bilz-Stiftung zeichnet jährlich eine gemeinnützige Initiative aus, die sich entweder der Völkerverständigung widmet, sich für politisch, rassisch oder religiös Verfolgte einsetzt oder sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten wehrt.
Seit Gründung sind somit weit über 170.000 Euro an Fördergeldern vergeben worden.

Der Vorstand der Bilz-Stiftung hat beschlossen, im Jahre 2022 den Bilz-Preis in Höhe von 5.000 Euro an die Integrationsagentur des Begegnungszentrums Porz der Synagogengemeinde Köln zu verleihen.

Die Bilz-Stiftung möchte damit die vielfältigen Aktivitäten dieser Organisation unterstützen. Das ist die Antidiskriminierungsarbeit als Präventionsmaßnahme gegen Antisemitismus. Darunter fällt weiterhin die sozialraumorientierte Arbeit, um die Migranten an die Angebote der sozialen Infrastruktur heranzuführen. Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die interkulturelle Öffnung durch Vermittlung von Informationen und Werten an Migranten.

In letzter Zeit ist die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine hinzugekommen. Die Integrations-agentur bietet diesen Menschen soziale Beratung an und unterstützt sie bei Anträgen mit öffentlichen Ämtern. Dazu gehören u. a. Übersetzungshilfen und Einsteigerkurse in deutscher Sprache.

Die Integrationsagentur leistet damit einen herausragenden Beitrag im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und für Völkerverständigung.

Der Preis soll Unterstützung für die zukünftige Arbeit sein.

Köln, den 18.07.2022

Die Pressemitteilung kann hier geladen werden.

Hier geht es zur Hompage der Bilz-Stiftung.

Stellenausschreibung mit neuen Irritationen

Seit dem 30. Mai ist jetzt endlich die Stellenausschreibung für die Leitung des NS-DOK und die Nachfolge von Dr. Werner Jung veröffentlicht. Kann man zufrieden sein? Teils teils.
Es ist Wort gehalten worden, bezogen auf die Zusage des Kulturdezernenten Herrn Charles, dass mit der Ausschreibung in der 22. Woche zu rechnen sei.

Jedoch finden sich Formulierungen im Ausschreibungstext, die uns irritieren, die in allen Gesprächen, die die Vorsitzenden des EL-DE-Haus Verein sowohl mit dem Kulturdezernenten, als auch mit Mitgliedern des Kulturausschusses des Kölner „Regierungsbündnisses“ geführt haben, widersprechen bzw. verschwiegen wurden. Es war Einigkeit hergestellt worden, dass die Direktion fachwissenschaftlich mit einer Historikerin bzw. einem Historiker besetzt werden soll. Nun wird dieses entscheidende Kriterium aufgeweicht durch den Zusatz “zum Beispiel der Fachrichtung Public History oder Didaktik der Geschichte”. Dies ist jedoch nicht die geforderte Fachwissenschaft von Forschung und Dokumentation, sondern deren Anwendung und Vermittlung, die im NS-DOK ohnehin stark vertreten ist.

Der zweite Punkt, der irritiert, ist, dass es sich bei der Stelle nicht mehr – wie bei der vorgehenden Ausschreibung – um eine unbefristete Stelle handelt, sondern sie auf fünf Jahre befristet ist, mit der „Option einer Verlängerung darüber hinaus“. Diese Einschränkung ist auch nicht in den Gesprächen mit den Beschäftigten des NS-DOK erwähnt worden und führt dort ebenfalls zu einiger Verunsicherung. Diese Befristung mag bei den Kölner Museen in der Regel üblich sein. Doch für den Bereich einer Gedenkstätte hätte es hier eine Ausnahme geben müssen, wie sie bereits in der Vergangenheit bei einem anderen städtischen Museum angewandt wurde. In den zahlreichen NS-Gedenkstätten in Deutschland ist – unserer Kenntnis nach – die Praxis so, dass die Direktionsstellen unbefristet sind. Die Frage ist, wer von potentiell infrage kommenden Bewerber*innen, die eine unbefristete Stelle z. B. in einer Gedenkstätte haben, lässt sich auf eine solche Befristung ein.

Ansonsten sind zahlreiche Punkte und Formulierungen aus der vorhergehenden Ausschreibung übernommen worden. Wobei sich fragen lässt, warum es überhaupt einer weiteren Ausschreibung bedurfte. Vielleicht ist es jedoch so, dass bei der Stadtverwaltung, die mit der neuen Ausschreibung bereits das dritte Verfahren zur Besetzung der Stelle durchführt, das Prinzip gilt: “Alle guten Dinge sind drei.”

Etwas merkwürdig ist es, dass als “Leitgedanke des Hauses eine diversitäts-orientierte Öffnung nach innen und außen” bezeichnet wird. Mal abgesehen davon, dass gerade die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in den letzten Jahren von diesem Prinzip ohnehin stark geprägt war, ist ein solcher “Leitgedanke” doch so allgemein formuliert, dass er mehr ein Leitziel für die gesamte Stadtverwaltung sein kann. Mehr als ärgerlich ist, dass in der Ausschreibung zwar von „Demokratieförderung“ die Rede ist, aber das im Aufbau begriffene neue „Haus für Erinnern und Demokratie“, das von unserem Verein mit einer großen Spendenkampagne gefördert wurde, mit keinem Wort erwähnt wird. Hier ist ein für die Zukunft erarbeitetes Projekt absolut vernachlässigt.

Dieses neue Haus, dass vor allem (aber nicht nur) jungen Menschen mit modernen Angeboten zur Demokratieförderung und neuen Formen der Bildungsarbeit, mit Erzählcafés und dem „Jungen Museum“ ganz neue Zugangsformen zur Geschichte und Gegenwart anbietet, ist von den politisch Verantwortlichen anscheinend nicht erkannt, und damit für sie wohl auch nicht von Bedeutung, sodass man es erwähnen müsste

Nach unserer Meinung ist der Leitgedanke für eine Gedenkstätte wie das NS-DOK: Erinnern und Demokratieförderung miteinander zu verbinden – mithin also, das “Haus für Erinnern und Demokratie” entstehen zu lassen und mit Leben zu füllen.

Vorläufiges Fazit: Unseres Erachtens muss mindestens nachgebessert werden bei der zitierten Option der Verlängerung, dass es sich dabei um eine zu realisierende unbefristete Verlängerung handelt. Und zudem muss sichergestellt werden, dass die fachwissenschaftliche Leitung des NS-DOK von einer Historikerin bzw. einem Historiker übernommen wird.

Claudia Wörmann-Adam
Co-Vorsitzende

Veranstaltungen und NS-Dok-Leitung

Liebe Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,

nach längerer Pause möchten wir wieder Ausstellungsführungen im NS-Dok für unsere Mitglieder anbieten. Am kommenden Dienstag, dem 24. Mai, wird dort die neue Sonderausstellung “Theo Beckers. Ein junger Nationalsozialist fotografiert Köln” eröffnet: 

Mit der Kamera in der Hand zieht der junge Theo Beckers in den 1930er Jahren durch Köln: Er fotografiert Familienfeiern, Ausflüge, HJ-Fahrten, die Haustiere, sein Zimmer, Karnevalsumzüge, Kirchenfeste, politische Aufmärsche, Freund*innen und Bekannte. Allein in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft macht er mehrere tausend Aufnahmen, die Einblick in die Bildwelt eines jungen Amateurfotografen und lokalen HJ-Funktionärs geben.

Die Ausstellung lädt zum Hinschauen, Entdecken und Nachdenken ein: Wie sah Theo Beckers seinen Alltag und die Stadt, in der er lebte? Zu welchem Bild von ihm und seinem Leben setzen sich die Aufnahmen zusammen? Prägte sein Engagement für den Nationalsozialismus auch seine Fotografien? Wie passen sie zu den Vorstellungen, die wir uns vom Leben in der NS-Diktatur machen?

Die Kuratorin Hanne Leßau bietet unseren Vereinsmitgliedern am Freitag, dem 3. Juni um 16 Uhr (vor dem Pfingstwochenende) eine Kuratorinnenführung an. Dazu laden wir herzlich ein und bitten um kurze Rückmeldung, falls Sie teilnehmen möchten. (EL-DE-Haus@web.de)

Weiter möchten wir auf eine Veranstaltung am 2. Juni in der Jawne hinweisen:

Naomi Shmuel – Generationenübergreifende Erinnerungen an den Kindertransport. Die Auswirkungen des Holocaust auf zukünftige Generationen

Vortrag (in englischer Sprache) und Gespräch

Donnerstag, 2. Juni 2022, 18 Uhr

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Erich-Klibansky-Platz/Albertusstr. 26, 50667 Köln

Eintritt frei! Spende erbeten

Bitte anmelden: schulreferat.kirche-koeln@ekir.de

Naomi Shmuel wird anhand ihrer eigenen Familiengeschichte über die generationenübergreifenden Erinnerungen und Auswirkungen der Schoa sprechen.

Ihre Mutter, die Schriftstellerin Karen Gershon (1923-1993), kam als Käthe Löwenthal im Alter von 15 Jahren kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einem der ersten Kindertransporte aus Deutschland nach England. Ihre beiden Schwestern Anne und Lise konnten ebenfalls nach England fliehen, wurden jedoch bald nach ihrer Ankunft getrennt, und Anne starb schon während des Krieges. Ihre Eltern und Großfamilie wurden im Holocaust getötet. 

1988 schrieb Karen Gershon: „Vor ungefähr zwanzig Jahren sagte mir jemand, dass meine Kinder ebenfalls Opfer des Holocaust seien, doch ich weigerte mich, das zu glauben. Die Zeit hat bewiesen, dass es stimmt.“ In ihrem Vortrag wird Naomi Shmuel das Konzept von Postmemory und die langfristigen Auswirkungen des Holocaust auf künftige Generationen erörtern und mit den Teilnehmenden diskutieren. 

Dr. Naomi Shmuel ist Autorin, Illustratorin und Anthropologin und lebt in Israel. Ihre preisgekrönten Kinderbücher werden in israelischen Schulen häufig verwendet, um interkulturelles Verständnis und Toleranz zu fördern. Sie ist aktives Mitglied von Nevet, einem internationalen und multidisziplinären Forschungs- und Ausbildungszentrum an der Schule für Sozialarbeit der Hebräischen Universität, Jerusalem, das junge Wissenschaftler und Praktiker der Kinder- und Familienarbeit fortbildet.

Besetzung der Direktor*innenstelle des NS-Dok

Über den Fortgang der Debatte um die Besetzung der Direktor*innenstelle haben wir berichtet. Viele von Ihnen und Euch haben inzwischen ein gleichlautendes Schreiben des Kulturdezernenten erhalten, in dem der Inhalt aus der letzten Ratssitzung noch einmal bestätigt wird. Hoffen wir auf eine Einhaltung des angekündigten Zeitplans. Aus dem Schreiben:

Ich stimme Ihrer Einschätzung überzeugt zu, dass das NS-Dokumentationszentrum von herausragender Bedeutung innerhalb der Kölner Kulturinstitutionen ist. Als Bildungs- und Forschungsort und vor allem als Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewalt hat es sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet, der überregional wie international anerkannt ist. Die Alleinstellung des Hauses als Ort des Gedenkens sowie als Ort der wissenschaftlichen Aufarbeitung und pädagogischen Vermittlung der Verbrechen des NS-Regimes steht für mich außer Frage. Das NS-Dokumentationszentrum ist eine fest etablierte Institution der Stadt Köln, deren Anerkennung und Förderung mir sehr am Herzen liegt.

Ich kann Ihnen daher versichern, dass die institutionelle Verfassheit des Hauses keineswegs zur Debatte steht.

[…]

Ebenso darf ich Ihnen versichern, dass der Posten der*s Direktor*in des Hauses zeitnah nachbesetzt werden soll. Mir ist die zeitnahe Besetzung ein wichtiges Anliegen. Es muss darum gehen, die Leitung des Hauses baldmöglichst mit der erforderlichen wissenschaftlichen Kompetenz und Expertise zu ergänzen. Die nachfolgende Direktor*in soll die bisherige substantielle und vielfältige Arbeit des Hauses fortführen und zudem Impulse für dessen Weiterentwicklung als “Haus für Erinnern und Demokratie” geben.  … “

Bundesverdienstkreuz für Margret und Werner Müller

Nicht zuletzt freuen wir uns, dass unsere Mitglieder Margret und Werner Müller für ihre Verdienste um die Aufarbeitung des Holocausts in der Ukraine von der Oberbürgermeisterin im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erhalten haben. Der Verein EL-DE-Haus gratuliert zu dieser verdienten Auszeichnung!

Eine Veranstaltung mit Boris Zaparko, dessen Werk von Margret und Werner Müller betreut wird, soll am 30. Juni stattfinden.

Siehe: https://www.ksta.de/koeln/holocaust-forschung-warum-ein-koelner-ehepaar-das-bundesverdienstkreuz-erhalten-hat-39689528

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Sölle                   Claudia Wörmann-Adam

Besetzung der DirektorInnenstelle des NS-Dok

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde,

wir möchten Ihnen und Euch ankündigen, dass der Verein EL-DE-Haus ab sofort eine eigene Homepage installiert hat, auf der wir Nachrichten und Ankündigungen, die den Verein betreffen, veröffentlichen. Die bisherige Lösung, wo der Verein auf der Seite des NS-Dok als Rubrik war, war doch etwas schwierig zu finden. Die Verbindung und Verlinkung zum NS-Dok ist natürlich weiter ein zentraler Punkt.

 Sie finden die Seite unter
https://el-de-haus-koeln.de
Wir danken unserem Mitglied Henry Bleicher für die tatkräftige Unterstützung und Gestaltung der Homepage!

Zum Stand der Dinge bei der Besetzung der DirektorInnenstelle des NS-Dok gab es inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen in der Presse und Stellungnahmen von Ihrer Seite. Für die großartige Unterstützung unserer Kampagne danken wir allen, die ihre Stimme erhoben haben.

Der Vorstand hat sich am 25. April nochmals mit dem Kulturdezernenten Stefan Charles getroffen. Der Dezernent hat zugesagt, bis zum Ende Mai (22.KW) die Ausschreibung fertig zu stellen und dann im Juni das Verfahren laufen zu lassen. Die Bewerbungsfrist soll vor den Sommerferien abgeschlossen werden und die Entscheidung durch eine Findungskommission dann zügig erfolgen.

Die Oberbürgermeisterin hat sich unter Bezug auf die Gemeindeordnung die letzte Entscheidung vorbehalten.

Wir haben unsererseits die Verbindung von Gedenkstätte, historischer Forschung, pädagogischer Arbeit und Kommunikation nach außen betont, die für das Profil wesentlich sind. Unsere vorherigen Gespräche mit Vertreter*innen der demokratischen Fraktionen waren dafür sicher nützlich und hilfreich und sind Ausdruck des im Verein versammelten bürgerschaftlichen Engagements.

In der Ratssitzung am 5. Mai war das Thema auf Antrag von SPD und Linken Tagesordnungspunkt. Der Dezernent wiederholte die Aussagen aus unserem Gespräch und machte klare terminliche Vorgaben zum Besetzungsverfahren. Maria Helmis von der SPD betonte die Eigenständigkeit des NS-Dok und lehnte dessen Einbeziehung in die Diskussion um die historische Mitte ab. Heiner Kockerbeck von der Linken kritisierte die Oberbürgermeisterin für ihren Konfrontationskurs mit dem Kulturausschuss. Auch die anderen Fraktionen betonten die Bedeutung und Eigenständigkeit des NS-Dok. Die Oberbürgermeisterin besteht auf ihre Entscheidungsbefugnis nach der Gemeindeordnung. Daraufhin wurde der Antrag der Fraktionen von SPD und Linken als erledigt erklärt.

Der Verein EL-DE-Haus wird die weitere Entwicklung genau beobachten und sich zum Thema zu Wort melden.

Aus aktuellem Anlass bitten wir um Unterstützung des Projekts “Späte Hilfe” für die Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine. Im NS-Dok ist am Eingang eine Spendenbox aufgestellt, wo dafür gesammelt wird. An unseren Verein kann zweckgebunden dafür gespendet werden.

Spendenkonto des Vereins EL-DE-Haus, Stichwort “Späte Hilfe”:

Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE 03 3705 0198 0008 1922 05
BIC: COLSDE33

Weitere Informationen dazu finden Sie unter  https://hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de/

Mit freundlichen Grüßen

Martin Sölle                           Claudia Wörmann-Adam

Ko-Vorsitzende Verein EL-DE-Haus

 

 “Empathie & Engagement. Drei Jahrzehnte Kölner Zeitgeschichte: Verein EL-DE-Haus. Förderverein des NS-DOK”, hrsg. von Hajo Leib. – Das Buch des Fördervereins. 228 Seiten mit zahlr. Abb. u. Faksimiles, Klappbroschur, 10,00 Euro. ISBN 978-3-938636-27-5. Erhältlich an der Museumskasse des NS-DOK oder in ausgew. Buchhandlungen.

 

Nicaragua: Gegen das Vergessen

Besuch im EL-DE-Haus

Zwei im Exil lebende Angehörige der Organisation Madres del Abril “AMA“ haben gemeinsam mit Vertreter*innen des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Corinto/El Realejo e.V. am Sonntag, dem 24. April das NS-Dok besucht. Sie wurden im EL-DE-Haus von der Co-Vorsitzenden Claudia Wörmann-Adam empfangen und beim Besuch der Gedenkstätte begleitet.

Am Nachmittag wurde dann im »Kairos Blue Meeting Space« auf dem ehemaligen Clouth-Gelände eine Ausstellung mit Fotos aus dem Museo de la Memoria in Nicaragua eröffnet. Jürgen Roters, Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins und Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D., begrüßte die Besucher*innen zu einer vor der Ausstellungseröffnung stattfindenden Informationsveranstaltung. An ihr nahmen für den Verein EL-DE Haus Claudia Wörmann-Adam und Martin Sölle teil.

Die Co-Vorsitzenden und Jürgen Roters OB a.D.   Foto: HB

Ein Bericht zur Veranstaltung und über die Foto-Ausstellung, die vom 24.-28. April dauert, folgt. (Siehe auch: Termine)

Der nachstehende link führt zu einer kurzen englischsprachigen Information über das Museum. https://www.museodelamemorianicaragua.org/en/home/

 

Frank: OB eskaliert Konflikt zur sofortigen Wiederbesetzung der NS-Dok-Leitung

In Fortführung seiner Darstellung vom 7. April 2022 (s.u.) konkretisiert Jörg Frank, ehemaliger langjähriger Fraktionsgeschäftsführer von Bündnis 90/ Die Grünen im Kölner Rat, die Haltung der Oberbürgermeisterin zur Stellenbesetzng beim NS-Dok:

“Als weitere Reaktion auf den Mehrheitsbeschluss des Ausschusses Kunst und Kultur am 05.04.22, mit dem die Verwaltung beauftragt zur „sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NSDokumentationszentrums Köln“ beauftragt wird, hat Oberbürgermeisterin Reker mit einer weiteren Mitteilung 1204/2022 (gezeichnet am 11.04.22) über ihr Amt OB/01 reagiert. (…)
Mit der nun weiteren Mitteilung eskaliert die Oberbürgermeisterin den Konflikt gegenüber dem Fachausschuss und Rat auf administrativer Ebene ohne zum eigentlichen Konflikt Stellung zu beziehen.”

Nachfolgend das Positionspapier vom 16.4.2022:

Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Weitere Reaktion der Oberbürgermeisterin auf den Beschluss des Ausschuss Kunst und Kultur vom 05.04. – Erneute Befassung im Ausschuss am 31.05.22 – Die politische Mehrheit Ratsbeschluss „Historische Mitte“ korrigieren.

Als weitere Reaktion auf den Mehrheitsbeschluss des Ausschusses Kunst und Kultur am 05.04.22, mit dem die Verwaltung beauftragt zur „sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Köln“ beauftragt wird, hat Oberbürgermeisterin Reker mit einer weiteren Mitteilung 1204/2022 (gezeichnet am 11.04.22) über ihr Amt OB/01 reagiert. Diese Mitteilung setzt auf der Verwaltungsmitteilung 1135_2022_Mitteilung_Ausschuss auf. Diese wurde mit Zeichnung durch die Oberbürgermeisterin vom Dezernat VII (Kultur) dem Ausschuss zur Sitzung am 05.04. vorgelegt.

Während in der Mitteilung 1135/2022 ausgesagt wird, dass „das Verfahren zur Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln von der Verwaltung eingeleitet (wird)“, was der Ausschuss auch nicht in Frage gestellt hat, heißt es in der neuen Mitteilung 1204/2022: „Dieser Beschluss ist für die Verwaltung nicht bindend, weil der Ausschuss Kunst und Kultur für die Angelegenheit nicht zuständig ist. Die Entscheidungsbefugnis für Personalangelegenheiten liegt nach § 73 Absatz 3 Gemeindeordnung NRW grundsätzlich bei der Oberbürgermeisterin. Sie trifft die dienst- und arbeitsrechtlichen Entscheidungen …“

Bereits in meiner Bewertung der Vorgänge vom 07.04. hatte ich auf die Organisationshoheit der Oberbürgermeisterin bei Leitungsstellenbesetzungen und die sehr eingeschränkten Mitwirkungsrechte des Rates (§ 73 u. § 74 GO NRW) hingewiesen, aber zugleich betont, dass der Rat das Recht hat, gegenüber der Verwaltung seinen politischen Willen in einer wesentlichen politischen Frage zu verdeutlichen. Somit wäre zu erwarten gewesen, dass die Oberbürgermeisterin den im Ausschuss-Beschluss deutlich erkennbaren politischen Mehrheitswillen für ihre weiteren Entscheidungen berücksichtigt. Darauf ließ zumindest die Bereitschaft eines zeitnahen Starts des Auswahlverfahrens schließen, die in der Mitteilung 1135/2022 angekündigt wurde.

Im Kern handelt es sich aber nicht um einen administrativen Zuständigkeitskonflikt zwischen Oberbürgermeisterin und Ratsmehrheit, sondern um eine politische Grundsatzentscheidung über den zukünftigen Stellenwert des NS-Dokumentationszentrums. Mit der nun weiteren Mitteilung eskaliert die Oberbürgermeisterin den Konflikt gegenüber dem Fachausschuss und Rat auf administrativer Ebene ohne zum eigentlichen Konflikt Stellung zu beziehen.

Allerdings ist auch Fakt, dass die Gefahr des Verlustes der Eigenständigkeit des NS-Dok und der damit verbundenen Degradierung der Leitungsstelle erst durch einen politischen Ratsbeschluss des „Gestaltungsbündnisses GRÜNE/CDU/VOLT“ zur „Historischen Mitte“ (AN_2693_2021) verursacht wurde. Aus dem Kulturdezernat ist immer wieder zu hören, dass die ursprüngliche Beschlussvorlage der Verwaltung „Neubau Historische Mitte“ (3523/2021) dies gar nicht vorsah.

Die eskalierende Mitteilung der Oberbürgermeisterin steht nun auf der Tagesordnung des Ausschusses Kunst und Kultur am 31.05.2022. Doch wäre es unklug, wenn die politische Mehrheit, die für die uneingeschränkte Eigenständigkeit des NS-Dok eintritt, bis dahin abwartet.

In der Verwaltungsmitteilung 1135/2022 heißt es: „Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft.“ Daran hält die OB unverändert fest. Folglich muss die besagte politische Mehrheit genau diese Verknüpfung kappen, in dem sie diesen Teil des Ratsbeschlusses vom 14.12.2021 aufhebt. Denn der Kulturausschuss- Beschluss beinhaltet implizit, das NS-Dok eben nicht in irgendeiner Weise in die „Historische Mitte“ einzuverleiben. Ein solcher Korrekturbeschluss könnte am 5. Mai im Rat oder am 9. Mai im Hauptausschuss erfolgen. Dazu aber müssten sich zunächst die Fraktionsführungen von GRÜNE und ggf. auch VOLT nicht nur eindeutig und öffentlich hinter den Kulturausschuss-Beschluss stellen, sondern auch die Korrektur des besagten Ratsbeschlusses einleiten. Bislang herrscht der Eindruck vor, dass im „Gestaltungsbündnis“ nur die KulturpolitikerInnen agieren.

Bei einem korrigierenden Vorgehen würde sich auch zeigen, welche Ziele die CDU mit der von ihr ausgehenden Intervention zur Eingliederung in die „Historische Mitte“ verfolgt und ob sie daran festhalten möchte. Faktisch befindet sie sich bereits jetzt in der Minderheit.

Nun sind also die Fraktionsführungen – insbesondere die Grünen – am Zug, ob sie ggf. auch gegen die CDU die Beschädigung des NS-Dok abwenden und die Institution in ihrem bisherigen Wirken unterstützen und stärken wollen. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.

16.04.2022 – Jörg Frank

Der Beitrag als PDF:
220416_Eskalation_Wiederbesetzung NS-Dok Leitung

Frank: Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentationszentrums

Mit klaren Worten kritisiert Jörg Frank, ehemaliger langjähriger Fraktionsgeschäfts-führer von Bündnis 90/ Die Grünen im Kölner Rat, die Haltung der Oberbürger-
meisterin und des neue Kulturdezernenten zur Stellenbesetzng beim NS-Dok:

“Auffällig und irritierend ist, dass sich weder die Oberbürgermeisterin und der neue Kulturdezernent noch die CDU und das Gestaltungsbündnis insgesamt zur Bedeutung und zum Wirken des NS-Dok öffentlich bekennen. Entsprechende Aussagen der Fraktionsführungen aus dem „Gestaltungsbündnis“ sind bislang auch nicht erfolgt. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.”

Nachfolgend seine Stellungnahme im Wortlaut:

Wiederbesetzung der Leitung des NS-Dokumentations
zentrums
Bewertung der Ergebnisse des Ausschuss Kunst und Kultur vom 5. April 2022

In der Sitzung des Ausschusses Kunst und Kultur am 5. April 2022 war der Konflikt um die Wiederbesetzung der NS-Dok-Leitung erneut auf der Tagesordnung. Dafür hatte das politisch ungewöhnliche „Bündnis“ SPD, Linke und FDP gesorgt. Die Ratsopposition hatte einen fristgerechten Antrag mit folgendem Inhalt gestellt. „Die Verwaltung wird mit der sofortigen Einleitung des Neubesetzungsverfahrens der vakanten Stelle der Leitung des NS-Dokumentationszentrums Köln beauftragt. Weiterhin hat die Verwaltung den Kulturausschuss und die Öffentlichkeit transparent über alle weiteren Schritte des Besetzungsverfahrens in Kenntnis zu setzen.“

In der Begründung wird ausgeführt: „Das NS-Dokumentationszentrum muss jedoch weiterhin in seiner Eigenständigkeit bewahrt bleiben. Selbst wenn man es langfristig konzeptionell in die Historische Mitte einbetten wollte, was erst noch dargelegt und diskutiert werden müsste …“

Der Antrag wurde ungeändert beschlossen. Eine Niederschrift der Ausschuss-Sitzung liegt bislang nicht vor. Da die Antragsteller nur über 5 von 13 Stimmen im Ausschuss verfügen, kam die Mehrheit zustande, weil die Grünen dafür stimmten und somit gegen ihren „Bündnispartner“ CDU. Die CDU lehnte den Antrag ab.

Somit ist der Wille einer Ratsmehrheit deutlich.

Die Antragsteller grenzen damit die sofortige Wiederbesetzung eindeutig von personalorganisatorischen und konzeptionellen Zielsetzungen ab, das NS-Dok in die neue Museumskonstruktion „Historische Mitte“ einzugliedern. Vor allem bei der CDU ist ein Organisationsmodell im Gespräch, das eine übergeordnete Leitung der mit Stadtgeschichte befassten Museen KSM, RGM, NS-Dok und MiQua/Jüdisches Museum verfolgt. Letzteres wird aber vom LVR geführt. Leiter ist Dr. Thomas Otten, vormals Projektleiter für die Archäologische Zone / Jüdisches Museum. Die Vereinbarung zwischen Stadt Köln und LVR legt fest, dass die Stadt Köln den Bau des Projektes finanziert und Eigentümerin der Immobilie bleibt. Der LVR entwickelt die Museumskonzeption und verantwortet den Betrieb des Museums. Der Kölner Rat hat den Grundsatzbeschluss zur Kooperation mit dem LVR 2013 gefasst.

Gemäß ihrer Organisationshoheit führt die Oberbürgermeisterin allerdings das Auswahlverfahren und die Stellenbesetzung für die Leitung einer Organisationseinheit wie z. B. das NS-Dok, eigenständig durch. Die Leitungsbesetzung für solche Organisationseinheiten (Ämter, Punktdienststellen, Regiebetriebe) unterstehen der Hauptverwaltungsbeamtin (siehe § 73 u. § 74 GO NRW). Eine Mitwirkung des Rates ist nur noch sehr eingeschränkt möglich (vgl.§ 73 Abs, 3 Satz 2).

Einige Tage vor der Ausschuss-Sitzung setzte die Verwaltung eine von der Oberbürgermeisterin gezeichnete Mitteilung mit dem Titel „Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln“ auf die Tagesordnung. In der Mitteilung heißt es: „Das Verfahren zur Neubesetzung der vakanten Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums Köln wird von der Verwaltung eingeleitet, sobald das Anforderungsprofil der Stelle hinsichtlich der Qualifikation der Bewerber*innen definiert ist. Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft. Die Ausschreibung der Stelle wird voraussichtlich in KW 22 erfolgen, sodass das Auswahlverfahren noch vor den Sommerferien abgeschlossen werden kann. Zieltermin für die Stellenbesetzung ist Herbst 2022.

Diese Mitteilung wurde laut Protokoll der Ausschuss-Sitzung von den Ausschussmitgliedern „zur Kenntnis genommen“. Offenbar wurde ihr aber nicht in Hinsicht auf die Verknüpfung mit der Historischen Mitte widersprochen, was formal möglich wäre.

Eine Ausschreibung stellt die Oberbürgermeisterin laut ihrer Mitteilung für den Zeitraum 30.05. bis 03.06. (KW 22) in Aussicht. Aufgrund des öffentlichen Drucks, insbesondere durch die vom EL-DE-Haus e.V. initiierten Petition, sah sich die OB zu dieser Aussage gezwungen.

Noch in der Verwaltungsmitteilung zur Ausschuss-Sitzung am 08.03. wurde auf eine zeitliche Festlegung verzichtet und hingegen festgelegt: „… Daher ist vor einer Wiederbesetzung der Leitungsstelle des NS-Dokumentationszentrums zunächst zu eruieren, welchen Einfluss der in vorgenanntem Ratsbeschluss geforderte Vernetzungsansatz auf die zukünftige strukturelle Ausrichtung der hier betroffenen Einrichtungen nimmt. Diesen notwendigen Überlegungen soll nicht die Wiederbesetzung der fraglichen Stelle vorgreifen.“

An dieser Zielsetzung der Eingliederung des NS-Dok in die „Historische Mitte“ hält die Oberbürgermeisterin in der jüngsten Mitteilung unverändert fest: „Die Anforderungen an die Position werden mit der Konzeptentwicklung, die im Rat am 14. Dezember 2021 beschlossen wurde, verknüpft.“

Die Gefahr des Verlustes der Eigenständigkeit des NS-Dok ist also keineswegs gebannt. Eine Ausschreibung kann den Fokus ggf. deutlich verändern und damit fachlich kompetente und geeignete Interessierte von einer Bewerbung abhalten. Nicht zuletzt wird die Bandbreite kompetenter Bewerbungen auch dadurch eingeschränkt, sofern eine Ausschreibung nicht oder nur unzureichend der Fachwelt über Fachzeitschriften und Plattformen zugänglich gemacht wird.

Es ist unklar, ob die Verwaltung die Ausschreibung und die Modaliäten vor Veröffentlichung den VertreterInnen der Ratsfraktionen vorlegt, so dass sie Einfluss nehmen könnten.

Das NS-Dok hat Alleinstellungsmerkmale, die es erheblich von herkömmlichen Museen der Stadtgeschichte unterscheidet. Es ist eine Gedenkstätte, eine bedeutsame Forschungseinrichtung und eine Institution mit einem pädagogischen und aufklärerischen Bildungsauftrag, der z.B. auch von der Info- und Bildungsstelle (ibs) – für Demokratie – gegen Antisemitismus und Rassismus – als Teil des NS-Dok wahrgenommen wird. Insofern ist das NS-Dok eine unverzichtbare Institution der Demokratie- und Erinnerungskultur Kölns und die größte kommunale Einrichtung ihrer Art in Deutschland am Ort der ehemaligen Gestapo-Zentrale Kölns.

Welche Ziele die CDU auch immer mit der von ihr ausgehenden Intervention zur Eingliederung in die „Historische Mitte“ verfolgen mag, es ist offensichtlich, dass die Bedeutung des NS-Dok verkannt wird. Falsche Entscheidungen können dazu führen, das NS-Dok stark in seiner Arbeit und Wirkung einzuschränken.

Daher steht nach wie vor viel auf dem Spiel.

Ist das den politisch Verantwortlichen des „Gestaltungsbündnisses“ überhaupt bewusst?

Auffällig und irritierend ist, dass sich weder die Oberbürgermeisterin und der neue Kulturdezernent noch die CDU und das Gestaltungsbündnis insgesamt zur Bedeutung und zum Wirken des NS-Dok öffentlich bekennen. Entsprechende Aussagen der Fraktionsführungen aus dem „Gestaltungsbündnis“ sind bislang nicht erfolgt. Letztlich werden politische Entscheider an ihren Taten und nicht an Sonntagsreden gegen „Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gemessen.

Der Beitrag als PDF:

220407_Bewertung Beschlusslage NS-Dok Leitung fin

Stellenausschreibung voraussichtlich Ende Mai Dank an Unterstützer*innen

Liebe Mitglieder des Vereins EL-DE-Haus,
liebe Freundinnen und Freunde,

Sie werden die Artikel in der Presse verfolgt haben, die sich mit unseren öffentlich gestellten Fragen und Forderungen beschäftigt haben.

Am 5. April hat der Kulturausschuss des Rates getagt und auf Antrag von SPD, Linken und FDP die Verwaltung zum sofortigen Handeln bei der Neubesetzung der Stelle aufgefordert. Die Fraktion der Grünen hat dem schließlich zugestimmt.

Als Termin für das Ausschreibungsverfahren wird nun die 22. Woche genannt, also Ende Mai. Tatsächlich wird es dann so sein, dass die DirektorInnen-Stelle frühestens 1 Jahr nach der Verabschiedung von Dr. Werner Jung besetzt sein wird.

Positiv zu vermelden ist, dass die Debatte um die “Historische Mitte” von der Frage der Stellenbesetzung abgekoppelt ist.

Wir werden weiterhin mit Nachdruck unsere Forderungen im Interesse der Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in der Öffentlichkeit und bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung stellen. Im Zentrum steht dabei die Einheit von Gedenkstätte und Museum, sowie von Forschung und politischer Bildungsarbeit, die das NS-DOK von anderen Museen unterscheidet.

Übergabe der Unterschriften – Die Vorsitzenden und Mitglieder des Ausschusses für Kultur
Foto: Bleicher

Für die breite Unterstützung von Ihnen und Euch möchten wir uns herzlich bedanken. Wir haben weit über 300 Rückmeldungen bekommen, viele auch mit eigenen Stellungnahmen und Reaktionen. Diese Unterstützung haben wir auch im Kulturausschuss dokumentiert. Sie hat sicher dazu beigetragen, dass sich nun etwas bewegt hat.

Weitere Gespräche mit der Verwaltung, den Ratsmitgliedern und der interessierten Öffentlichkeit stehen an. Dabei werden wir auf die Einhaltung der versprochenen Zeit und die Kriterien der Ausschreibung achtgeben, die ja bereits vorlag. Es ist gut zu sehen, dass auch die Beschäftigten des NS-DOK einbezogen worden sind.

Wir freuen uns dabei auch auf Ihre weitere Unterstützung und sagen danke!

Martin Sölle                          Claudia Wörmann-Adam

Der Rundbrief an Mitglieder und Freund_innen_22 -04-09