Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

„Avantgardist der Nachkriegszeit“ – Klaus Balke ist tot

Klaus Balke bei der Enthüllung seines Mahnmals (Foto: FS)

Der Kölner Maler und Bildhauer Klaus Balke ist am
21. Juni 2022 verstorben. Seit den 1980er Jahren gehörte er zu den Unterstützer/innen des NS-Dokumentations-zentrums. Ihm war es wichtig, das Gedenken an die Schrecken der NS-Zeit wachzuhalten, und an kommende Generationen weiterzugeben. Balke hatte selber als junger Mann beim Volkssturm die Gräuel des Krieges miterlebt. Jungen Menschen erzählte er oft von seinen Kriegserlebnissen. Zeitlebens setzte er sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. Besonders wichtig war ihm dabei die Versöhnung mit den Völkern Osteuropas. Er gehörte 1983 zu den Mitbegründer/innen der Friedensinitiative Köln-Poll.

Zuletzt trat Balke am 17. Januar 2022 in der Öffentlichkeit auf, als das von ihm neugestaltete Mahnmal im Gremberger Wäldchen enthüllt wurde. Das Gedenken an die ermordeten Opfer des Zwangsarbeiterlagers nahe seines Wohnorts Köln-Poll lag ihm besonders am Herzen. Bereits 1985 hatte er deswegen, zusammen mit der Friedensinitiative Köln-Poll, die Bronzeplastik „Trauernde Eltern“ für die Gedenkstätte gestiftet. Er übergab der sowjetischen Botschaft eine zweite Ausfertigung der Statue, die später in der russischen Stadt Woronesch aufgestellt wurde.

Klaus Balke und Frank Schwalm im Gremberger Wäldchen (Foto: FS)

Bekannt ist Balke für seine Arbeiten für viele Kirchen, wie z.B. Tabernakel, liturgische Geräte oder Kirchenfenster. Nach dem Krieg war er an der Neugestaltung des Gürzenichs beteiligt. Auf dem Kölner Rathausturm ist seine Statue des Jacques Offenbach zu sehen. Kunsthistoriker/innen bezeichnen ihn als „Avantgardisten der Nachkriegszeit“. Auf vielen Friedensdemonstrationen waren zudem seine großen tragbaren Kunstwerke aus Pappmaché zu sehen, die er neben seiner eigentlichen Arbeit als Maler und Bildhauer baute.

Klaus Balke war mit der Künstlerin Roswit Balke verheiratet, mit der er 6 Kinder hatte. Wer ihn kannte, erlebte ihn als sehr ruhigen, bescheidenen und geduldigen Menschen, der immer ein offenes Ohr für Andere hatte. Bis zuletzt war er voller Schaffenskraft. Sein Atelier war voll von Entwürfen und Ideen für neue Kunstwerke, die er nun nicht mehr vollenden konnte. Klaus Balke wurde 93 Jahre alt.

Frank Schwalm

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