Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Anita Lasker-Wallfisch wird 100  

Ein Jahrhundert im Zeichen der Erinnerung

Anita Lasker-Wallfisch, eine der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz und engagierte Stimme gegen das Vergessen, feiert am 17. Juli dieses Jahres ihren 100. Geburtstag. Die Verantwortlichen des Projekts „Die Cellistin von Auschwitz“, das ein Kinderbuch und eine Ausstellung zum Holocaust umfasst, würdigen ihr herausragendes Engagement für die Erinnerungsarbeit und ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit über die Verbrechen des National­sozialismus.

Die 1925 in Breslau geborene Jüdin wurde während des NS-Regimes zur Zwangsarbeit verpflichtet, nachdem ihre Eltern deportiert und ermordet worden waren. 1943 wurde sie wegen Fluchthilfe für französische Kriegsgefangene verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Ihre Aufnahme ins Lagerorchester als Cellistin rettete ihr das Leben. Später wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester Renate nach Bergen-Belsen verschleppt und dort 1945 von der britischen Armee befreit.

Erst 1996 entschloss sich Anita Lasker-Wallfisch, ihre Erlebnisse aus der NS-Zeit niederzuschreiben – zunächst nur für ihre Kinder und Enkel. Doch daraus erwuchs ein jahrzehntelanges, unermüdliches Engagement für die Erinnerungs­arbeit. Mit Vorträgen an deutschen Schulen, Reden bei Gedenkveranstaltungen und eindrucksvollen Auftritten – etwa 2018 im Deutschen Bundestag – hat sie maßgeblich dazu beigetragen, die Geschichte lebendig zu halten. Für ihre Verdienste wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Nationalpreis und dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Die Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“ basiert auf dem Kinderbuch „Du wirst gerettet werden“ von Barbara Kirschbaum und Lukas Ruegenberg. Wie dieses richtet sie sich an Kinder ab dem Alter von acht bis zwölf Jahren und vermittelt so dringend erforderliche Informationen zu Fragen zum Thema National­sozia­lis­mus und Holocaust. „Anita Lasker-Wallfisch hat mit ihrem langjährigen Engagement Maßstäbe gesetzt. Ihr Mut, ihre Stimme und ihr Vermächtnis sind Verpflichtung und Auftrag zugleich – gegen das Vergessen, für Menschlichkeit und unsere Verant­wortung, jeder Form von Ausgrenzung vorzubeugen“, so Georg Bungarten, einer der Verantwortlichen des Projekts.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter: cellistin-von-auschwitz.de