Förderverein des NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Veranstaltungen und NS-Dok-Leitung

Liebe Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde,

nach längerer Pause möchten wir wieder Ausstellungsführungen im NS-Dok für unsere Mitglieder anbieten. Am kommenden Dienstag, dem 24. Mai, wird dort die neue Sonderausstellung “Theo Beckers. Ein junger Nationalsozialist fotografiert Köln” eröffnet: 

Mit der Kamera in der Hand zieht der junge Theo Beckers in den 1930er Jahren durch Köln: Er fotografiert Familienfeiern, Ausflüge, HJ-Fahrten, die Haustiere, sein Zimmer, Karnevalsumzüge, Kirchenfeste, politische Aufmärsche, Freund*innen und Bekannte. Allein in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft macht er mehrere tausend Aufnahmen, die Einblick in die Bildwelt eines jungen Amateurfotografen und lokalen HJ-Funktionärs geben.

Die Ausstellung lädt zum Hinschauen, Entdecken und Nachdenken ein: Wie sah Theo Beckers seinen Alltag und die Stadt, in der er lebte? Zu welchem Bild von ihm und seinem Leben setzen sich die Aufnahmen zusammen? Prägte sein Engagement für den Nationalsozialismus auch seine Fotografien? Wie passen sie zu den Vorstellungen, die wir uns vom Leben in der NS-Diktatur machen?

Die Kuratorin Hanne Leßau bietet unseren Vereinsmitgliedern am Freitag, dem 3. Juni um 16 Uhr (vor dem Pfingstwochenende) eine Kuratorinnenführung an. Dazu laden wir herzlich ein und bitten um kurze Rückmeldung, falls Sie teilnehmen möchten. (EL-DE-Haus@web.de)

Weiter möchten wir auf eine Veranstaltung am 2. Juni in der Jawne hinweisen:

Naomi Shmuel – Generationenübergreifende Erinnerungen an den Kindertransport. Die Auswirkungen des Holocaust auf zukünftige Generationen

Vortrag (in englischer Sprache) und Gespräch

Donnerstag, 2. Juni 2022, 18 Uhr

Ort: Lern- und Gedenkort Jawne, Erich-Klibansky-Platz/Albertusstr. 26, 50667 Köln

Eintritt frei! Spende erbeten

Bitte anmelden: schulreferat.kirche-koeln@ekir.de

Naomi Shmuel wird anhand ihrer eigenen Familiengeschichte über die generationenübergreifenden Erinnerungen und Auswirkungen der Schoa sprechen.

Ihre Mutter, die Schriftstellerin Karen Gershon (1923-1993), kam als Käthe Löwenthal im Alter von 15 Jahren kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit einem der ersten Kindertransporte aus Deutschland nach England. Ihre beiden Schwestern Anne und Lise konnten ebenfalls nach England fliehen, wurden jedoch bald nach ihrer Ankunft getrennt, und Anne starb schon während des Krieges. Ihre Eltern und Großfamilie wurden im Holocaust getötet. 

1988 schrieb Karen Gershon: „Vor ungefähr zwanzig Jahren sagte mir jemand, dass meine Kinder ebenfalls Opfer des Holocaust seien, doch ich weigerte mich, das zu glauben. Die Zeit hat bewiesen, dass es stimmt.“ In ihrem Vortrag wird Naomi Shmuel das Konzept von Postmemory und die langfristigen Auswirkungen des Holocaust auf künftige Generationen erörtern und mit den Teilnehmenden diskutieren. 

Dr. Naomi Shmuel ist Autorin, Illustratorin und Anthropologin und lebt in Israel. Ihre preisgekrönten Kinderbücher werden in israelischen Schulen häufig verwendet, um interkulturelles Verständnis und Toleranz zu fördern. Sie ist aktives Mitglied von Nevet, einem internationalen und multidisziplinären Forschungs- und Ausbildungszentrum an der Schule für Sozialarbeit der Hebräischen Universität, Jerusalem, das junge Wissenschaftler und Praktiker der Kinder- und Familienarbeit fortbildet.

Besetzung der Direktor*innenstelle des NS-Dok

Über den Fortgang der Debatte um die Besetzung der Direktor*innenstelle haben wir berichtet. Viele von Ihnen und Euch haben inzwischen ein gleichlautendes Schreiben des Kulturdezernenten erhalten, in dem der Inhalt aus der letzten Ratssitzung noch einmal bestätigt wird. Hoffen wir auf eine Einhaltung des angekündigten Zeitplans. Aus dem Schreiben:

Ich stimme Ihrer Einschätzung überzeugt zu, dass das NS-Dokumentationszentrum von herausragender Bedeutung innerhalb der Kölner Kulturinstitutionen ist. Als Bildungs- und Forschungsort und vor allem als Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewalt hat es sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet, der überregional wie international anerkannt ist. Die Alleinstellung des Hauses als Ort des Gedenkens sowie als Ort der wissenschaftlichen Aufarbeitung und pädagogischen Vermittlung der Verbrechen des NS-Regimes steht für mich außer Frage. Das NS-Dokumentationszentrum ist eine fest etablierte Institution der Stadt Köln, deren Anerkennung und Förderung mir sehr am Herzen liegt.

Ich kann Ihnen daher versichern, dass die institutionelle Verfassheit des Hauses keineswegs zur Debatte steht.

[…]

Ebenso darf ich Ihnen versichern, dass der Posten der*s Direktor*in des Hauses zeitnah nachbesetzt werden soll. Mir ist die zeitnahe Besetzung ein wichtiges Anliegen. Es muss darum gehen, die Leitung des Hauses baldmöglichst mit der erforderlichen wissenschaftlichen Kompetenz und Expertise zu ergänzen. Die nachfolgende Direktor*in soll die bisherige substantielle und vielfältige Arbeit des Hauses fortführen und zudem Impulse für dessen Weiterentwicklung als “Haus für Erinnern und Demokratie” geben.  … “

Bundesverdienstkreuz für Margret und Werner Müller

Nicht zuletzt freuen wir uns, dass unsere Mitglieder Margret und Werner Müller für ihre Verdienste um die Aufarbeitung des Holocausts in der Ukraine von der Oberbürgermeisterin im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erhalten haben. Der Verein EL-DE-Haus gratuliert zu dieser verdienten Auszeichnung!

Eine Veranstaltung mit Boris Zaparko, dessen Werk von Margret und Werner Müller betreut wird, soll am 30. Juni stattfinden.

Siehe: https://www.ksta.de/koeln/holocaust-forschung-warum-ein-koelner-ehepaar-das-bundesverdienstkreuz-erhalten-hat-39689528

 

Mit freundlichen Grüßen

Martin Sölle                   Claudia Wörmann-Adam

Schreib einen Kommentar